Rede des Präsidenten der Republik Aserbaidschan Heydar Aliyev an der Zeremonie Auszeichnung des Präsidenten von Aserbaidschan mit dem Preis "Freund von Journalisten" der Journalistenrechts-schutzkommission "Ruh" - Den 22. März 2002, das Hotel


Sehr geehrte Journalisten,

meine Damen und Herren,

das ist ein ungewöhnliches Ereignis für mich. Ich habe zum ersten Mal, endlich, den Journalisten gefallen, und sie haben mich ausgezeichnet. Ich danke dem Journalisten Rechts-Schutzkomitee "Ruh", seiner Führung für meine Auszeichnung mit dem Preis "Freund von Journalisten" 2001 in Aserbaidschan. Ich versichere, dass ich heute wie zuvor ein Freund von Journalisten bin, und immer bleiben werde.

Es wurde hier gesagt, dass dieser Preis vor fünf Jahren gestiftet wurde. Einige Personen wurden bis jetzt ausgezeichnet, aber jetzt komme ich an die Reihe. Doch will ich sagen, dass es für mich, das heißt, für den Präsidenten Aserbaidschans, überhaupt nicht leicht war, diesen Preis anderen gegenüber zu erhalten. Es war für mich zu schwierig. Es gibt natürlich viele Leute aus den verschiedenen Berufen, die mit den Journalisten kommunizieren und mit ihnen zusammenarbeiten, ihnen helfen. Da ist es sichtbar, sie wählen einen hervorragenden unter ihnen und zeichnen den jährlich aus.

Journalismus ist ein solches Bereich, das sich neben den anderen Aufgaben insgesamt mit der Kritik befasst. Sein Hauptziel besteht in der Kritik, der Entdeckung von Fehlern, der Hilfeleistung in ihrer Beseitigung. Journalismus führte diese Arbeit immer in der Gesellschaft durch, führt heute auch erfolgreich durch. Die Leute, die die Regierung kritisieren, sind hauptsächlich im Lager der Opposition. Darum denke ich, es ist den Menschen vom Lager der Opposition nicht schwer, einen solchen Preis zu erhalten. Doch wiederhole ich, die Verleihung eines solchen Preises dem Präsidenten Aserbaidschans ist ein ungewöhnlicher Fall, es kostete viel Arbeit. Es ist ansehlich, dass meine Anstrengungen, die ich in diesem Bereich nicht nur 2001, sondern auch in vorherigen Jahren gemacht hatte, wurden schließlich von Journalisten anerkannt, eingeschätzt. Es wurde dort entschieden, diesen Preis mir zu verleihen.

Ich schätze diesen Preis sehr hoch. Unser Freund Aflatun Amaschov sagte: dieser Preis wird neben allen anderen Preisen, die Sie erhalten haben, seinen Platz einnehmen. Natürlich habe ich viele Preise erhalten. Aber dieser Preis hat seinen besonderen Platz. Weil die meisten Preisen, Staatspreisen, die ich erhielten hatte, mir durch den Staat verliehen wurden. Es gibt auch andere. Aber diesen Preis habe ich von den Journalisten bekommen.

Mögen Journalisten nicht für ungut nehmen, insgesamt sind sie die Leute, die immer mit allen unzufrieden sind. Sie versuchen immer, überall einen Fehler zu finden und ihn zu überbetonen. Ich erzähle darüber nicht im schlechten Sinne. Das ist schön. Doch wiederhole ich, dass die Journalisten sehr anspruchsvoll sind. Sie stellen große maßlose Forderungen insbesondere den Vertretern von Behörden. Ich wiederhole, dass es viele Fehler und Verrechnungen in unserer Arbeit gibt. Trotzdem hat sich ihr Gewissen schließlich geregt, und sie haben mich ausgezeichnet. Dankeschön.

Als mir mitgeteilt wurde, dass die Journalisten mich 2001 als ein "Freund von Journalisten" bewertet haben, glaubte ich daran nicht. Dann versuchte ich, die Bedeutung des Wortes "Freund" aufzuklären. Mir wurde gesagt, dass jetzt ich ein Freund von Journalisten bin. Ich sagte: "Gott sei Dank, endlich sind wir befreundet". Aber die Journalisten wissen auch- hier wurde darüber gesagt-, wie sich in den letzten Jahren die Rede- und Pressefreiheit entwickelt hat.

Ich erinnere mich an die Periode vor ungefähr 5-6 Jahren. Damals gab es Presse-zensur. Jetzt auch. Jetzt, in meiner Zeit, wurde ich ein Freund. Aber die Zensur war auch vor meinem Machtantritt. Es gab eine Zensur, die Zeitungen wurden kontrolliert. Wenn der eine oder andere Artikel der Zensur nicht gefiel, so ließ sie ihn nicht zu. Daraufhin haben auch die Zeitungen einen Kampf ergriffen. Als Protestaktion begannen sie, leere Seiten herauszugeben. All das haben wir noch gut Gedächtnis. Aber wir haben die Zensur aufgehoben, durch die Verfassung verankerte Rede- und Pressefreiheit völlig versichert, große Möglichkeiten für die Presse gewährt. Presse in Aserbaidschan ist wirklich frei. Und das bedeutet, dass Wort frei, Meinung frei ist.

Aserbaidschan hat eine große Geschichte. Wenn wir einen Blick auf diese große Geschichte werben, können wir merken, dass Rede, Meinung und Presse in Aserbaidschan nie so frei waren.

Hier wurde es erwähnt, dass letztes Jahr einige Zeitungen eingestellt, mehrere Journalisten verfolgt und gegen die Journalisten andere ungesetzliche Taten begangen worden waren. Wahrscheinlich ist es so. Doch haben wir uns bemüht, diesen ein Ende zu machen. Sie erinnern sich, dass ich die Journalisten eingeladen habe. Wir haben mit ihnen sehr herzlich gesprochen. Und danach haben wir die Veränderungen zum Gesetz vorgenommen. Ich verabschiedete einen Erlass, und wir taten alles Mögliche, damit die freie Presse leben und sich entwickeln konnte, damit die Presse in Aserbaidschan immer frei sein kann. Obwohl auf den Seiten dieser freien Presse Verleumdungen, Unwahrheiten veröffentlicht werden, manchmal sogar Beleidigungen der Macht zugefügt werden. All das kommt vor.

Die Vertreter unserer Regierung werden manchmal sehr unruhig. Einfach gesagt, beginnen sie sich aufzuregen: "ich wurde halt verleumdet, wurde in meiner Ehre gekränkt und demütigt'' und so weiter. Eine Zeit, die Gelegenheit ergreifend, bestritten deshalb solche Leute gerichtlich, und die Gerichte entschieden. Die Entscheidungen waren natürlich ganz gerecht. Und das brachte der Presse große Schaden.

Wir haben auch es beseitigt. Sie sehen, niemand klagt jetzt vor Gericht gegen die Presse. Wir erklärten den Vertretern der Regierung, dass sie heute gegen einen klagen, morgen auch ein anderer schreiben wird. Sie werden gegen den anderen klagen, dann wird der dritte schreiben. Es wäre besser, wenn Sie nicht an das Gericht wenden. Es gibt jetzt keine Prozesse, keine Strafen auch. Hier bittet man mich, die eingefrorenen Schulden völlig einzufrieren. Dafür müssen wir ein spezielles chemisches Mittel finden, damit sie nicht "abfrieren" werden. Wir müssen es uns überlegen, wie wir handeln können. Noch sind sie eingefroren. Aber es steht, natürlich, in Ihrem Willen. Wenn Sie sich gut halten, werden Ihre Schulden auf längere Sicht eingefroren. Sonst fangen sie an, "aufzutauen". Ich möchte nicht, dass sie auftauen werden. Ich bin auch dafür, dass sie bis zum Ende eingefroren bleiben.

Wir haben der Presse mögliche Hilfe der Presse geleistet. Wird es nötig, werden wir auch in der Zukunft unsere Hilfe leisten. Als ich hierher ankam, gab Gündüz Tahirli mir einen Brief mit der Bitte, den Zeitungen, der Presse bei der Kreditgewährung zu helfen. Soviel ich weiß, kann heute jeder Mensch Kredite aufnehmen. Vielleicht wollen sie irgendeinen Sonderkredit haben. Darum wenden sie sich an mich. Ich werde es auch ansehen. Ich versuche möglichst auch diese Bitte zu erfüllen.

Wollen wir aber miteinander echte Freunde werden! Ich will mich mit Ihnen, Journalisten befreunden. Aber die Freundschaft soll zweiseitig sein. Es ist notwendig, dass sich beide Seiten anfreunden wollen. Heute ist solch ein Ereignis geschehen. Es kam dazu, dass wir, beide Seiten, entschieden, Freunde zu werden. Aber wir wollen uns darauf einigen, dass diese Freundschaft nicht mehr zerstört wird, dass wir immer Freunde bleiben. Ich will ein Freund sein.

Ich erinnere mich, dass ich zum Treffen mit Journalisten jeden Interessierten eingeladen habe. In der Liste standen die Journalisten von oppositionellen Zeitungen. Manche waren gekommen, und einige nicht. Ich denke, warum so? Möglich, ich gefalle dir nicht. Aber es kann sein, dass du mir seit langem nicht gefällst. Aber wenn es sich eine Gelegenheit ergibt, zu reden, zu treffen, einen Meinungsaustausch zu führen, ein offenes Bekenntnis abzulegen, dann warum diese Chance nicht auszunutzen? Solch eine Möglichkeit gab es gerade während dieses Treffens. Wer die eingeladenen Menschen sind, in welcher Partei stehen, ob sie zu einer Opposition der Regierung, einer äußersten Opposition oder einer Ultra-Opposition - wir haben auch solche - gehören. Welche politische Gesinnung haben, spielt das eine Rolle? Wollen wir sitzen und miteinander sprechen! Du sagst deine Meinung, ich äußere meine Meinung.

Wir sind ein Volk, die Söhne eines Volkes. Wir sind eine Nation, die Vertreter einer Nation und leben zusammen in dieser Gesellschaft. Wir werden nirgendwohin auswandern. Weder ich, noch du wirst nirgendwohin fahren. Aber auch, warum sollen wir auswandern? Wir leben zusammen in einer Heimat, in einem Land, in einer Gesellschaft. Da wir in einer Gesellschaft leben, sollen wir uns einigen, die Meinungsaustausch führen. Wir sollen versuchen, einander zu verstehen.

Manchmal erfährt der Journalist irgendwo über eine Tatsache. Er schreibt darüber und ergänzt sie ein wenig durch seine Gedanken. Wenn aber diese Tatsache gründlich untersucht wird, man mit bestimmten Leuten trifft, stellt es sich heraus, dass die Sache ganz anders gelagert ist. Deshalb wünsche ich, unsere Freundschaft mit Journalisten ständig wäre. Sie müssen wissen, ich hatte die Journalisten immer gern.

Ich sagte einmal, dass ich in der Vergangenheit unter Sowjetmacht im Vergleich zu anderen Führern der kommunistischen Partei der Sowjetunion nähere Beziehungen mit den Journalisten unterstützte. Ich war ihr bester Freund. Das liegt in meinem Charakter. Ich interessierte mich für die Presse immer, las Zeitungen und Zeitschriften. Ich schenkte den Rundfunk- und Fernsehnachrichten immer große Aufmerksamkeit. Deshalb war mir Journalistenberuf sehr näher.

Journalistik ist ein schwieriger Beruf. Es muss zugegeben werden, dass der kein leichter Beruf ist. Der Vertreter eines anderen Berufs kommt an seinem Arbeitsplatz, arbeitet, und nach der Arbeit geht er nach Hause. Ob er sich wissenschaftlich betätigt oder im Betrieb, im Handel oder im Business arbeitet. Journalist aber hat keinen Arbeitsplatz. Sogar die Redaktion einer Zeitung ist kein Arbeitsplatz für ihn. Wenn er im dort sitzen wird, "auf der Bärenhaut liegen wird", so kann er nichts schreiben, kann nicht arbeiten. Also der Journalismus ständig mit der Gesellschaft in Verbindung stehen, Beziehungen mit Leuten haben, in Verbindungen mit verschiedenen Schichten der Gesellschaft und überall setzen, um eine notwendige Information einzuholen und aufgrund dieser Information in diesem oder anderem Bereich für seine Artikel, Arbeiten zu schreiben. Es ist keine leichte Sache. Ich weiß das und lasse die anderen meine Meinung wissen. Deshalb haben wir den Journalisten zu helfen.

Die sich in solch einem Zustand befindenden Journalisten stoßen auf die Ungerechtigkeit, manchmal auf die Grobheit, andere Umstände und unangenehme Tatsachen. Das verletzt ihr Ehrgefühl, beleidigt sie, und als Zeichen des Protestes schreiben sie verschiedene Artikel. Es kommt auch vor, dass sie Fehler machen. Wenn Journalisten enge Beziehungen mit der Gesellschaft haben werden, wenn die Gesellschaft die Journalisten mögen und achten wird, ihnen bei der Verwirklichung ihrer Arbeit und der Tätigkeit helfen wird, so gewinnen wie Gesellschaft, als auch Journalisten dabei.

Wir wollen immer, dass die Journalisten objektiv sein werden. Ich denke nicht, dass Journalisten absichtlich eine Befangenheit begehen. Aber sie haben solch einen Beruf. Sie müssen schreiben, was den Lesern interessant ist. Wenn es keine scharfe, Sensationsmateriale gibt, so ist es den Lesern uninteressant. Die Zeitungen werden nicht gekauft usw. Sie wissen das besser, als ich. Ich will darüber nicht lange sprechen. Wir sollen es berücksichtigen. Aber die Journalisten sollen die Lage derjenigen berücksichtigen, die sie als Angriffsziel wählen, die sie einer Kritik unterwerfen. Wenn beide Seiten einander respektieren werden, - denke ich - wird die Freundschaft aller Leute mit den Journalisten in unserer Gesellschaft gesichert sein.

Jedenfalls will ich Sie noch einmal versichern, dass ich den heutigen Preis hoch schätze und mich bemühen werde, immer ein guter Freund von Journalisten zu sein. Ich werde auch künftig den Journalisten mögliche Hilfe leisten. Den Journalisten habe ich meine Wünsche auch ausgesprochen. Noch einmal danke ich Ihnen. Ich wünsche allen aserbaidschanischen Journalisten Gesundheit, immer neue Erfolge bei der Arbeit.
 
Danke.