Die Rede des Präsidenten der Republik Aserbaidschan an einem offiziellen Empfang anlässlich des Nationalfeiertages von China -1 Oktober 2001

Sehr geehrter Herr Botschafter!

Sehr geehrte Damen und Herren!

Ich gratuliere Ihnen herzlich zum Feiertag - dem Tag der Ausrufung der Volksrepublik China – und wünsche im Namen des ganzen aserbaidschanischen Volkes der großen chinesischen Nation Frieden, Glück und Wohlstand.

Als mich heute der Herr Botschafter empfangen hat, sagte er, dass er den ersten Absatz seiner Rede auf Aserbaidschanisch lesen wird und den Rest -  dafür bat er um Verständnis - liest er auf Russisch. Darauf erwiderte ich, dass nichts dagegen spricht,  ich meine Rede jedoch komplett auf Chinesisch halten werde. Dies bat er, um Gottes willen, zu unterlassen, da ich ihn damit in eine missliche Lage bringe. Ich solle bis zur nächsten Feier warten, bis dahin würde er die aserbaidschanische Sprache komplett beherrschen. Dann reden wir - er auf Aserbaidschanisch und ich auf Chinesisch. Ich sagte, dass ich Chinesisch bereits gut beherrsche und es sprechen könnte.  Da er mich aber darum gebeten hat, werde ich seine Bitte erfüllen, und damit mich alle verstehen können, spreche ich Russisch.

Die Gründung der chinesischen Volksrepublik am 1. Oktober 1949 ist ein wichtiges Ereignis in der Geschichte der Menschheit. Es war eine schwierige Zeit. Vor kurzem endete der Zweite Weltkrieg und wir alle haben große Verluste erlebt. Das chinesische Volk kämpfte mutig für seine Freiheit und Unabhängigkeit und erreichte dies am 1. Oktober 1949. Tatsächlich, jetzt nach so langer Zeit - im Jahr 2001 - sehen wir deutlich wie wichtig dieses Ereignis, die Gründung der Volksrepublik China, war und zu welchen großen Veränderungen auf der Weltkarte und im internationalen Leben dies geführt hat.

Wir als Freunde freuen uns darüber, dass in all diesen Jahren die Volksrepublik China die von dem Volk gewählte Politik konsequent ausübt und ihren eigenen Staat, ihre Wirtschaft und ihr Leben im Rahmen ihrer eigenen nationalen Interessen baut.  Man kann nur sagen, dass es in der Welt viele verschiedenen Nationen, Länder und Staaten gibt. Es ist unvorstellbar, dass sie alle in eine Richtung gehen, dass sie alle denselben Standard halten. Jede Nation hat ihre eigene Geschichte, ihre moralischen und geistlichen Werte und Bräuche. In Bezug auf das eigene Interesse wählt jedes Land den Weg, der ihm eine erfolgreiche Entwicklung ermöglicht. Der Weg, den die Volksrepublik China gewählt hat, bringt tatsächlich große Erfolge.

China - das größte Land der Welt nach der Bevölkerungszahl. Inzwischen ist China der größte Staat der Welt nach seinem wirtschaftlichen und intellektuellen Potenzial und spielt eine aktive Rolle im internationalen Leben.

China ist eines der ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen. Das bedeutet, die wichtigsten Fragen des UNO- Sicherheitsrates können nicht ohne Beteiligung von China und seinen Willen gelöst werden.

Der Herr Botschafter hat hier sehr überzeugende Angaben über die wirtschaftlichen Ergebnisse aufgeführt, die von der chinesischen Volksrepublik in den letzten Jahren erreicht wurden. 

Ja, das stimmt. China entwickelt sich sehr rasch. China führt eine Innen - und Außenpolitik, die den Interessen seines Volkes entspricht. China führt die Wirtschaftsreformen auf Grund nationaler Eigenschaften, Traditionen und historischer Besonderheiten seines Volkes, seines Landes. Daran liegt meiner Meinung nach der Erfolg der Volksrepublik China, über den der chinesische Botschafter  in Aserbaidschan gesprochen hat.

Wir freuen uns über diese Erfolge. China ist für uns ein freundliches Land. Wir pflegen freundschaftliche, wirtschaftliche, kulturelle und wissenschaftliche Beziehungen im Bereich der Ausbildung und in anderen Bereichen zu China.  Ich erinnere mich an meinen offiziellen Besuch 1994 in China. Alles, was ich dort gesehen habe, besonders in Peking und Shanghai, hat mich tief beeindruckt. 

Beeindruckt war ich von der Tatsache, dass China, das die Wirtschaftsreformen, die Marktwirtschaft auf Grund seiner Prinzipien durchführt, große Erfolge erreicht hat. Deswegen spricht heute der chinesische Botschafter über die Offenheit Chinas und darüber, dass China die Welthandelsorganisation braucht und die Welthandelsorganisation braucht China als ein Partnerland. Dies ist ein wichtiges Ergebnis, es ist die Anerkennung der wirtschaftlichen Macht Chinas als Folge der von China vorgenommenen wirtschaftlichen Reformen.

China hat eine sehr reiche Geschichte. Als ich mit den Mitgliedern unserer Delegation die große chinesische Mauer besucht habe, stiegen wir höher und höher. Jedoch konnten es die meisten nicht aushalten, denn es war sehr schwierig. Doch habe ich mir zum Ziel gesetzt – bis auf die Spitze zu kommen. Dies habe ich geschafft, ich und einige andere aus der Delegation. Wissen Sie, wir haben viel über die Chinesische Mauer gelesen und im TV gesehen. Aber es mit eigenen Augen zu sehen, ist kein Vergleich. Mich wunderte auch die Tatsache, dass das chinesische Volk mit Mut und Tapferkeit noch in alten Zeiten diese große Mauer gebaut hat um sein Land zu schützen, und die auch heute noch fest und unzerstörbar steht. Das zeugt von dem Talent des chinesischen Volkes seit der Antike bis zur Gegenwart. Dieses Talent kam immer mehr zum Vorschein, als China die demokratische Volksrepublik gegründet hat. Seitdem hat die neue Etappe der rasanten Entwicklung der Chinesischen Volksrepublik begonnen.

Ich bin froh, dass China und Aserbaidschan gute, freundschaftliche Beziehungen haben. Wir erwarten und freuen uns auf die Unterstützung von China in allen internationalen Organisationen bei der gerechten Interessenvertretung von Aserbaidschan, insbesondere bei der Frage der Beilegung des armenisch-aserbaidschanischen Konfliktes um Berg-Karabach. Ich bin China dankbar, dass es als Mitglied der Vereinten Nationen in 1992-1993 für die berühmten Resolutionen gestimmt hat, laut denen sich die armenischen Streitkräfte aus den besetzten Gebieten Aserbaidschans bedingungslos zurückziehen sollten. Deshalb hat unsere Freundschaft konkrete Ergebnisse. Aber zur gleichen Zeit kann ich nicht behaupten, dass von unserer Seite für die gegenseitige Beziehung mit der Volksrepublik China alles gemacht wurde. Das ist die Aufgabe für die Zukunft. Und ich denke, dass wir diese Aufgabe erfüllen werden um engere Beziehungen zu China zu entwickeln, insbesondere im Bereich der Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur. China ist für uns heute keine Phantasie mehr die wir uns vorstellten, und für China wurde Aserbaidschan auch besser bekannt. Ich denke, dass China vor 20-30-40 Jahren sehr wenig über Aserbaidschan wusste. Jetzt wissen Sie jedoch über die gleichberechtigten und freundlichen Beziehungen zwischen dem unabhängigen, souveränen Aserbaidschan und der Republik China. Das ist schon viel für uns, und ich glaube für China auch.  


Also, wenn wir heute feiern, freuen wir uns zusammen mit dem chinesischen Volk über seine Erfolge. Ich möchte Ihnen, dem ganzen chinesischen Volk zu diesem Feiertag nochmals gratulieren und ich wünsche der Republik China das weitere Gedeihen. Danke.

Die Zeitung "Bakinskiy rabotschiy", den 3. Oktober 2001