Aus dem Gespräch des Präsidenten der Republik Aserbaidschan Heydar Aliyev beim Empfang der Delegation unter der Leitung vom Stellvertreter des Außenministers von Russland Grigoriy Berdennikov - Den 7. Januar, 2000

Heydar Aliyev: Sehr geehrter Grigoriy Vasiliyevitsch, sehr geehrte Gäste, ich begrüße Sie in Aserbaidschan. Ich freue mich sehr über Ihre Ankunft und dieses Treffen. Es unterliegt keinem Zweifel, dass unser Treffen ermöglichen wird, Meinungen auszutauschen und verschiedene Fragen über die Beziehungen zwischen Aserbaidschan und Russland zu besprechen.

Grigoriy Berdennikov: Haydar Aliyevitsch, ich danke Ihnen für die uns gewidmete Zeit. Sie sind sehr beschäftigt und natürlich sind wir dankbar für den Empfang.

Wir sind hierher gekommen, um den Gedankenaustausch über das am 24-25. Januar in Moskau stattzufindende Treffen zu führen. Wir hoffen, dass dieses Treffen neue Impulse nicht für die Entwicklung der Beziehungen zwischen unseren Ländern, sondern auch die Regelung anderer wichtigen Probleme, einschließlich der Probleme der Region geben wird. Wir sind dankbar für Ihre Aufmerksamkeit.

Heydar Aliyev: Ich möchte damit beginnen, dass Sie schon ziemlich lange Zeit in Armenien waren.

Grigoriy Berdennikov: Nur einen Tag.

Heydar Aliyev: Aber Sie haben den Besuch in Aserbaidschan aus irgendeinem Geund sehr kurzfristig eingeplant. Deswegen entstehen sofort bestimmte Referenz und natürlich Eifersucht.

Vor allem wie mir mitgeteilt wurde über unser bevorstehendes Treffen mit Köcherjan in Moskau. Wir haben eine Verabredung mit dem Präsidenten Armeniens erzielt, dass wir uns während der GUS-Sitzung treffen werden. Mir wurde auch berichtet, dass es eine Idee gibt, dass wir uns später im Beisein des Stellvertreters des Präsidenten der Russischen Föderation Vladimir Vladimirovitsch Putin zu dritt treffen werden. Ich habe es akzeptiert. Mir wurde berichtet, dass Ihr Besuch mit der Vorbereitung dieses Treffens verbunden ist. Wenn es sich nur darum handelt, habe ich schon das akzeptiert. Wenn es notwendig ist, können wir andere Fragen besprechen.

Natürlich gibt es auch andere uns beunruhigende Fragen, weil in der Presse unendliche, ganz unbegründete, unverständliche Beschuldigungen im Zusammenhang mit den Ereignissen im Nordkaukasus gegen Aserbaidschan nicht aufhören. Man verleumdet sogar Aserbaidschan, als ob es antirussiche Politik führe und so weiter.

Natürlich beunruhigt es uns und dient als Grund für die Unzufriedenheit nicht nur bei uns - bei der Regierung des Landes, sondern auch bei unserer Öffentlichkeit, weil dies alles der Wahrheit nicht entspricht. Zum Beispiel, gerade jetzt wurde mir die Information der Agentur \"Interfaks\" über die Begründung hier irgendwelcher Organisation gegeben. Sie dürfen sie kennenlernen. Solche berichte werden ständig gemacht. Aber dies alles ist erdicht worden. Wir haben mehrmals gesagt: Kommen Sie hierher, prüfen Sie, es gibt solche Dinge nicht.

Aber es scheint, dass die Spannung zwischen Aserbaidschan und Russland jemandem zugunsten ist. Wir sind dagegen, wir lehnen es ab, tadeln solche Politik, weil wir Entwicklungs - und Festigungspolitik der Beziehungen zwischen Aserbaidschan und Russland in allen Richtungen führen und führen werden. Wenn jemand etwas erfindet, jemandem etwas als Wahrheit erscheint, und als Wahrheit verfasst und es in der Presse heausgegeben wird, wenn damit öffentliche Meinung geschaffen wird, dann wird gefragt: Wer braucht das, wem ist das zugunsten? Wir wollen es nicht. Offenbar müssen wir den Meinungaustausch über diese Frage führen.

Als einmal das Presseamt der Truppeneinheit im Nordkaukasus die uns beunruhigende Mitteilung gegeben hatte, wurden wir gezwungen die Erklärung des Außenministeriums abzulegen. Aber später haben ITAR-TASS, das Verteidigungsministerium von Russland mitgeteilt, dass es nicht der Standpunkt des Staates, sondern der abgesonderten Personen war. Aber warum machen denn abgesonderte Personen so?

Wir haben gesagt und auch in der Erklärung des Außenministeriums berichtet, dass es schon 12 Jahre ist, dass wir unter Separatismus, der Verletzung der territorialen Integrität Aserbaidschans leiden. Jetzt halten etliche Leute die Nichtanerkennung der territorialen Ganzheit Aserbaidschans möglich. In der Organisation der Vereinigten Nationen wurde sogar ein Projekt über den armenisch-aserbaidschanischen Konflikt, aber im von der OSZE vorgestellten Text leider fehlten diese Thesen. Obwohl im Laufe der vergangenen Jahren während der Fassung solcher Beschlüsse diese Frage bestätigt wurde und alle uns unterstützt hatten. Leider einige haben sich diesmal der Stimme enthalten, und einige haben dagegen gestimmt. Ich weiß nicht, wie Russland abgestimmt hat?

Vilayet Guluyev (Außenminister): Russland hat nicht gestimmt.

Heydar Aliyev: Russland hat nicht gestimmt. Wie kann es sein? Heute stimmen wir überall für die territoriale Integrität aller Länder, einschließlich Russlands und unterstützen sie. Wir waren und sind gegen dem Terrorismus, weil der Terrorismus eine Bedrohung nicht nur für Russland, sondern auch für uns ist. Wir sind gegen den Islamischen Fundamentalismus und wir haben es mehrmals gesagt. Vielleicht ist islamischer Fundamentalismus für Russland nicht so gefährlich, weil die Muslimen im Vergleich zur allgemeinen Bevölkerungszahl nicht zu viel sind. Und große Mehrheit der Bevölkerung bei uns bekennt sich zum Islam. Aber wir sind in der Position der rechtlichen, demokratischen, weltlichen Staatsaufbaus. Deswegen können wir nicht die Anhänger des Islamischen Staates oder des Islamischen Fundamentalismus sein. Übrigens haben wir den Vertretern vieler Länder, einschließlich der Nachbarländer offen gesagt, dass wir uns in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten nicht einmischen. Ihre Staatsordnung ist ihre eigene Sache, aber sie sollen sich auch nicht in unsere inneren Angelegenheiten einmischen. Aserbaidschan ist ein zivilisierter Staat.

Warum werden solche Meinungen, solcher Eindruck über Aserbaidschan gebildet, während Russland demonstriert klare Position in allen Fragen im Zusammenhang mit den antiterroristischen Operationen im Nordkaukasus. Das verwundert uns. Wir können auch den Meinungenaustausch über diese Fragen führen.

Und was den Berg-Karabach Konflikt betrifft, wissen Sie, dass wir die Position der friedlichen Regelung dieses Konflikts beziehen. Während unserer Treffen mit Präsident Kotscherjan haben wir einige Variante besprochen und waren der einheitlichen Meinung darüber, dass die gegenseitigen Kompromisse in dieser Frage notwendig sind. Wir haben die Verhandlungen auch in diesem Geist geführt und sind fertig, sie sowohl heute, als auch morgen zu führen. Unsere Position in dieser Frage ist klar.

Als Vladimir Vladimirovitsch Putin der Ministerpräsident von Russland war, sagte ich ihm während unseres Treffens in Kiev darüber. Ich sagte es ihm auch bei unserem Telephongespräch Anfang Januar. Es ist klar, dass Russland als Ko-Vorsitzende der Minsk-Gruppe der OSZE sehr aktiv teilnehmen muss.

Unsere Position in diesen Fragen, die Hauptthemen unseres Gesprächs sind, ist so.

Grigoriy Berdennikov: Ich möchte meinerseits erklären, dass wir immer die Entwicklung der gleichberechtigten Beziehungen, die auf der Zusammenarbeit, der Anerkennung der territorialen Integrität, der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten einander basieren, unterstützen und ünterstützen werden. In diesen Fragen haben wir kein Problem.

Sie wissen, dass wir die Presse nicht kontrollieren, sie ist frei. Aber wenn etwas sprengt den Rahmen, versuchen wir sie zu verbessern. Leider war es mit der Erklärung auch so. Wir haben es mit der entsprechenden Erklärung des Außenministeriums berichtigt. Leider ist es unmöglich, solche Mangel vollständig zu vermeiden. Auf jeden Fall werden wir uns bemühen.

Wir sind auch für die territoriale Integrität. Und was betrifft die Abstimmung, war sehr schwer offenbar anders zu handeln, weil wir versuchen, Vermittler in diesem Konflikt zu sein und uneigennützige Position einzunehmen. Wir können heute ausführlichen Gedankenaustausch über dieselben Fragen führen.

Wir schätzen Ihren Dialog mit dem Präsidenten Armeniens hoch. Wir meinen, dass richtiger Weg der Regelung des Konfliktes nicht im Kriegsfeld, sondern am Verhandlungstisch ist. Wir hoffen, dass dieser Dialog bald zum positiven Ergebnis bringen wird. Wir sind fertig und werden uns bemühen, ein solches Ergebnis zu erlangen.

Wir schätzen es hoch, dass Sie aktive Rolle Russlands bei dieser Regelung unterstützen. Wir wollen nicht das Andauern dieses Konflikts wie andere Konflikte, sondern seine Regelung. Wenn unsere Bemühungen Ihnen irgendwelche Früchte bringen werden, werden wir damit sehr zufrieden sein. Wir sind der Hoffnung, dass Ihr Treffen in Moskau, das Sie schon akzeptiert haben, - wir sind Ihnen dankbar dafür-, wird ein richtiger Schritt in dieser Richtung.

Heydar Aliyev: Dann danke ich der Presse, um unser Gespräch fortzusetzen.

Die Zeitung \"Aserbaidschan\", den 18. Januar 2000.