Aus dem Gespräch des Präsidenten der Republik Aserbaidschan Heydar Aliyev beim Empfang der US-Botschafter im Kaukasus und in der Kaspischen Region und der hochrangigen Mitarbeiter der verschiedenen US-Ministerien - Den 20. Januar 2000

Heydar Aliyev: Sehr geehrte Botschafter,

verehrte Gäste,

meine Damen und Herren,

ich darf Sie alle in Aserbaidschan herzlich grüßen. Ich freue mich sehr, dass Sie sich in Aserbaidschan versammelt haben und genau Baku als Treffpunkt ausgewählt haben.

Meines Wissens haben Sie hier viele Geschäfte gemacht bzw. schon viel Erfolg erzielt und jetzt setzen Sie Ihre Tätigkeiten fort. Ich gratuliere Ihnen zu diesem Anlass. Dem Botschafter der USA S.E. Herrn Escudero und anderen Mitarbeitern der Botschaft gratuliere ich besonders. Weil sich so viele Botschafter der Vereinigten Staaten gerade hier gesammelt und die US-Botschaft in Baku als Treffpunkt ausgewählt haben.

Dass solch eine großartige Veranstaltung in der US-Botschaft zu Aserbaidschan stattfindet, ist natürlich Zeichen des Vertrauens und der Aufmerksamkeit der amerikanischen Regierung und einiger US-Botschaften für die US-Botschaft zu Aserbaidschan. Gleichzeitig halten wir die Durchführung dieser Sitzung in der Hauptstadt Aserbaidschans, Baku, selbstverständlich für die Aufmerksamkeit für Aserbaidschan. Ich möchte meine Zufriedenheit mit dieser Tatsache äußern. Ich denke, viele von Ihnen sind zum ersten Mal in Aserbaidschan bzw. in Baku und haben eine Gelegenheit ergreifen, sich mit dem gegenwärtigen Leben unseres Landes vertraut zu machen. Es ist für uns sehr wichtig. Wir sind daran sehr interessiert. Weil wir uns wünschen, dass jeder den heutigen Tag unabhängigen Aserbaidschans mit eigenen Augen sieht und sich mit ihm aus nächster Nähe vertraut macht.

Aserbaidschan als unabhängiger Staat ist sehr jung. Wir erleben das neunte Jahr unserer Unabhängigkeit. Wir haben viele Probleme und Schwierigkeiten der Übergangsperiode. Gleichzeitig haben wir aber auch viele Erfolge und Errungenschaften. Insbesondere haben wir letzte Jahre viele Errungenschaften erzielt. Deswegen kann natürlich Ihre persönliche Bekanntschaft damit Ihnen einen ausführlichen, richtigen und objektiven Eindruck geben. Ich begrüße Sie nochmals und bin bereit, Ihnen zuzuhören.

Stenley Escudero: Herr Präsident, vielen Dank. Ich bedanke mich bei Ihnen ganz herzlich, dass Sie diese große amerikanische Delegation hier in Ihrer Residenz - im Weißen Haus empfangen. Es ist mir eine große Ehre, dass auf Initiative unserer Botschaft so ein großes Treffen in Aserbaidschan stattfindet und sehr verehrte Botschaften an diesem Treffen teilnehmen.

Herr Präsident, heute sind die Botschafter der USA zu den Ländern in den Kaukasus- und Kaspischen Regionen, die Vertreter der Botschaften zu der Türkei und Russland sowie einige hochrangige Staatsbeamte verschiedener Ministerien zum Treffen mit Ihnen gekommen.

Herr Präsident, dass diese Personen heute zum Treffen mit Ihnen gekommen sind, heißt eigentlich die Sammlung aller Amtsträger der US-Regierung, die sich mit den Ländern der Kaukasus- und Kaspischen Regionen befassen. Selbst die Tatsache, dass wir hier in so großer Delegation gekommen sind und über die Fragen gegenseitiger Belange diskutieren, beweist, dass die US-Regierung Aserbaidschan, dem Kaukasus und allen Ländern der Kaspischen Region bzw. Zentralasiens große Aufmerksamkeit schenkt. Wir beschäftigen uns regelmäßig mit den Problemen, die sich diesen Ländern stellen.

Herr Präsident, seit anderthalb Tagen haben wir in diesem Format auch Gedankenaustausch über die friedliche Bewältigung des Berg-Karabachs Problems gemacht. Wir haben auch ausführlich besprochen, welche Maßnahmen man treffen muss, um die Geber-Länder in die Wiederaufbautätigkeiten nach der Lösung des Konfliktes und der Befreiung der okkupierten Gebiete einbeziehen zu können.

Nebst Gedankenaustausch über die friedliche Überwindung des Armenien-Aserbaidschanischen Konfliktes zu machen, haben wir viel Zeit der Diskussion über die Nutzen einer regionalen Wirtschaftskooperation im Falle der Erreichung des Friedens sowie über die letzten Maßnahmen bezüglich der Baku-Ceyhan-Pipeline und über die Angelegenheiten bezüglich der Trans-Kaspischen Gasableitung gewidmet.

Herr Präsident, heute werden wir uns nach dem Treffen mit Ihnen in der Amerikanischen Botschaft in Baku zusammensetzen und über die Angelegenheiten der regionalen Sicherheit und Planung unserer künftigen Tätigkeiten diskutieren. Ich denke, diese Verhandlungen werden heute und am Vormittag morgen dauern.

Herr Präsident, ich möchte Ihre Aufmerksamkeit noch auf die zweite einflußreiche Veranstaltung lenken. Es geht um die Sitzung der Wirtschaftskreise der USA in der Amerikanischen Handelskammer in Baku. Es ist offensichtlich, dass auch die amerikanische Geschäftswelt und Amerika-Aserbaidschanischen wirtschaftlichen Beziehungen bei der Vorantreibung der wirtschaftlich-kommerziellen Beziehungen zwischen unseren Ländern bedeutende Rolle spielen.

Herr Präsident, wie es Ihnen schon bekannt ist, wird die Amerikanische Handelskammer am 21. Januar die Eröffnung seines enormen Büros in Baku erleben. Die gemeinsame Sitzung der amerikanischen Handelskammern in dieser Region wird auch in Baku stattfinden.

Herr Präsident, bevor Sie das Treffen gestartet haben, haben Sie jedes Mitglied dieser vielköpfigen Delegation persönlich begrüßt. Deswegen möchte ich alle Mitglieder der Delegation nicht vorstellen. Ich werde mich nur mit der Vorstellung drei Personen begnügen, die Sie schon eigentlich kennen und die vor Ihnen Rede halten werden.

Links von mir sitzt Botschafter William Taylor. Wie Sie schon wissen, ist Botschafter Taylor der Koordinator der US-Hilfe für alle neuen unabhängigen post-sowjetischen Staaten.

Links von Herrn Taylor sitzt Herr Botschafter John Woolf. Wie Sie schon wissen, ist Botschafter Woolf der Sonderberater von Herrn Präsident Clinton und Frau Staatssekretärin Albright für Energie-Angelegenheiten in den Ländern der Kaspischen Region. Er ist die führende Person, die den amerikanischen Staat bezüglich der Pipelines vertritt und Verhandlungen führt.

Neben Herrn Hussejnow sitzt Herr Kenny Housy. Er ist Präsident der Amerikanischen Handelskammer in Aserbaidschan.

Wiliam Taylor: Herr Präsident, zusätzlich dazu, was Botschafter Escudero zu unseren Diskussionen in der amerikanischen Botschaft gesagt hat, möchte ich bekannt geben, dass während dieser meinen Reise wir und die aserbaidschanische Regierung noch bei zwei Dokumenten großen Fortschritt erzielen werden.

Erstens werden der Finanzminister Aserbaidschans und ich ein Memorandum über die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Regierungen der USA und Republik Aserbaidschan unterzeichnen. Dieses Dokument wird ein neuer Anstoß zu der Weiterentwicklung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen unseren Ländern sein.

Der zweite Teil meines Besuchs in Baku wird meine Treffen mit hochrangigen Mitgliedern der aserbaidschanischen Regierung ausmachen. Eins der Hauptthemen in diesen Treffen wird der Gedankenaustausch über die Zusammensetzung der Ressourcen im Rahmen unserer Kapazitäten für die Durchführung der Wiederaufbaumaßnahmen nach der Erreichung des Friedens und die Planung dieser Maßnahmen sein.

Bevor wir da eingetroffen sind, haben wir mit den Gremien der Weltbank im Rahmen der Europäischen Gemeinschaft ausführliche Verhandlungen geführt, damit im Falle der Erreichung solches Abkommens auch uns seine internationale Anerkennung gelingt.

Herr Präsident, beide Richtungen meiner Mission hier waren erfolgreich und effizient. Hoffentlich werden wir die geplanten Arbeiten erfolgreich zu Ende führen.

John Woolf: Herr Präsident, Präsident der Vereinigten Staaten Herr Bill Clinton hat bei seiner Rede am 6. Dezember das abgeschlossene Abkommen über die Baku-Ceyhan Pipeline als einer der größten Erfolge der Außenpolitik seiner Regierung im Jahre 1999 bewertet.

Wir gehen davon aus, dass sich die Pipelines ein Hilfsmittel für die von Ihnen und anderen Führern der Regionsländer zustande gebrachte Strategie der zukünftigen Kooperation und Bildung politischer Institutionen darstellen. Im Grunde genommen, die ganze Politik dient der Festigung der Unabhängigkeit Ihrer Staaten.

Die Unterzeichnungszeremonie in Istanbul vom 18. November ist ein Anfang. Uns warten die noch zu erledigenden Geschäfte und bald in Erfüllung zu gehenden Projekte ab. Eben deswegen hat das Weiße Haus mich hierher geschickt. Damit ich der Vorantreibung dieser Projekte Hilfe leiste, indem ich in der Region Verhandlungen führe. Herr Präsident Demirel und Herr Präsident Schewarnadse haben mir ihre Hoffnung geäußert, dass infolge der am 21. Januar zu beginnenden Ankara-Verhandlungen alle Fragen bezüglich der Baku-Ceyhan Pipeline gelöst werden. Die Vereinigten Staaten unterstützen und begrüßen diese Tätigkeit. Wir gehen davon aus, dieses Abkommen nicht nur den Ländern und Völkern gerecht sein muss, sondern auch bei der Gewährleistung der kommerziellen Interessen helfen muss. Das muss solch ein Vertrag sein, bei dem alle Parteien Gewinner sind.

Es gibt auch hervorragende Möglichkeiten für die Entwicklung der Trans-Kaspischen Gasableitung. Diese Möglichkeiten könnten zur Schaffung solch einer Ableitung, Ausbeutung der Gasvorkommen Turkmenistans und Aserbaidschans sowie der Versorgung der Bedürfnisse der Türkei nach Erdgas führen. Gleichzeitig würden sie zu der Verstärkung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit in der Region und dem friedlichen Miteinander der Regionsstaaten beitragen.

Es stimmt, dass es nicht so einfach ist, all diese zu erzielen. Aber diese Projekte und Abkommen werden den weiteren Generationen nutzen und sie überleben.

Ich habe meine Rede mit den Worten des Präsident Bill Clinton angefangen. Man stellt an mich sehr oft eine Frage,- Ich würde persönliche Meinung und Stellungnahme Herrn Präsident Clintons über die Kaspische Region vermitteln, ob Amerikas Regierung diese Politik zu dieser Region nach dem Ablauf der Präsidentschaft Herrn Bill Clinton fortsetzen werde.

Ich habe es mehrmals erklärt und wiederhole nochmals: Wir gehen davon aus, dass diese Politik der Unterstützung weiteren politischen Kreise Amerikas wert ist, weil sie zur effektiven Ausbeutung reicher Energievorkommen der Region und Entwicklung ökonomischer Zusammenarbeit beiträgt. Diese Tätigkeit wird auch in der Zukunft fortgesetzt werden. Ich denke, die Baku-Tiflis-Ceyhan Pipeline sowie die Trans-Kaspische Gasableitung werden mit Erfolg gebaut werden. Als Freunde der Region werden wir den Bau vielzähliger Pipelines in dieser Region auch in der Zukunft fortsetzen, damit diese Pipelines zur ökonomischen Entwicklung und Verblühung der Region beitragen, die Stabilität und Sicherheit bringen.

Herr Präsident, ich bedanke mich bei Ihnen für Ihre persönliche Unterstützung bei der Durchführung dieser Projekte. Herzlichen Dank.

Kenny Housy: Herr Präsident, wir sind sehr zufrieden mit der Möglichkeit, die Sie für die Durchführung der heutigen und morgigen Veranstaltungen der Amerikanischen Handelskammer geschaffen haben.

S.E. Botschafter Escudero hatte vollkommen Recht. Dies ist das erste Baku-Treffen der Handelskammern der Vereinigten Staaten in dieser Region. Auch die Vertreter unserer Handelskammern, die sich im Kaukasus und Zentralasien befinden, werden an unserem Treffen teilnehmen.

Das Hauptziel unseres Baku-Treffens ist, jede einzelne amerikanische Handelskammer ihre Erfahrung mit den anderen teilen zu lassen, Gedankenaustausch zu organisieren und uns für die Festigung amerikanischer kommerziellen und ökonomischen Interessen in dieser Region zusätzlich zu engagieren.

Die Amerikanische Handelskammer ist eine Organisation, die aus den Vertretern der Geschäftskreise in verschiedenen Bereichen besteht. Die im Rahmen unserer Organisation tätigen Firmen investieren unterschiedliche Bereiche in Aserbaidschan. Wir rufen auf, zur Entwicklung der Wirtschaftsbziehungen zwischen Amerika und Aserbaidschan und Einbeziehung zusätzlicher Investitionen in Aserbaidschan beizutragen. Die amerikanischen Handelskammern in anderen Regionen führen fast dieselbe Mission durch.

Unsere Tätigkeit in Aserbaidschan geht erfolgreich weiter. Einer der Hauptgründe ist, dass wir hervorragende geschäftliche Kontakte mit den aserbaidschanischen Regierungskreisen, u. a., Herr Präsident, mit Ihnen aufbauen konnten. Deswegen bekommen wir für die Durchführung unserer Tätigkeit jede Unterstützung von Ihnen.

Vor kurzem haben wir mit der Staatlichen Generalsteuerrevision und dem Staatlichen Zollamt zusammen sehr erfolgreiche Arbeitsgruppen geschaffen. Die Chefs beider Ämter sind in guter Beziehung zu uns. Sie haben uns bei unserer Zusammenarbeit und der Überwindung der Schwierigkeiten in der Republik viel geholfen.

Wir hoffen, dass wir unsere Beziehungen zu den staatlichen Strukturen Aserbaidschans erweitern werden. Ich betone nochmals, dass unser Hauptziel dem Einfluss des zusätzlichen Kapitals in Aserbaidschan beizutragen ist.

Herr Präsident, ich habe gerade die Unterstützung der aserbaidschanischen Regierung, u. a. Ihre Unterstützung für die Geschäftskreise der Vereinigten Staaten, die in Aserbaidschan tätig sind, angesprochen. Gestatten Sie bitte, als die Hochshchätzung Ihrer Unterstützung Ihnen unser kleines Geschenk, nämlich diese Tafel zu übergeben.

Herr Präsident, aber zuerst möchte ich für Ihre Unterstützung der Amerikanischen Handelskammer und amerikanischen Geschäftskreisen Ihnen diesen Dankeschön-Brief des Hauptquartiers der Handelskammern der Vereinigten Staaten übergeben.

Zweitens möchte ich diese Tafel Ihnen übergeben. Diese Tafel ist das Zeichen der Dankbarkeit für Ihre Unterstützung der Tätigkeit der Amerikanischen Handelskammer in Aserbaidschan.

Herr Präsident, für Ihre Unterstützung danke ich Ihnen noch einmal. Wir schätzen Ihre Unterstützung sehr hoch. Hoffentlich werden Sie diese Unterstützung uns immer leisten. Vielen Dank!

Heydar Aliyev: Verehrte Botschafter,

meine Damen und Herren,

ich habe Ihnen mit großem Interesse zugehört. Die Informationen, die Sie vermittelt haben, erfreuen mich sehr.

Die Zusammenfassung Herrn S.E. Botschafter Escuderos über die besprochenen Themen hat uns natürlich Freude gemacht. Weil es des großen US-Interesses an den Kaukasus-, Kaspischen- und Zentralasienregionen sowie den Ländern in der Umgebung zeigt. Wir unterstützen es. Wir gehen davon aus, dass es sich auch in der Praxis zeigen und dauerhaft sein muss.

Wir legen besondere Bedeutung auf unsere Beziehungen mit den USA in allen Bereichen. Auch in der gemeinsamen Erklärung, die ich und Präsident Bill Clinton während meiner US-Reise am 1. August 1997 im Weißen Haus unterzeichnet haben, haben sich die Bedeutung der Zusammenarbeit und der Bedarf an Erweiterung dieser Zusammenarbeit zwischen Aserbaidschan und den USA verankert. Wir setzen die Verpflichtungen, die wir durch diese Erklärung übernommen haben, kontinuierlich um bzw. wir versuchen, sie zu erweitern.

Dass das US-Interesse an Aserbaidschan, dem Kaukasus, insbesondere dem Südkaukasus, dem Kaspischen Raum, Zentralasien und den Ländern in dieser Umgebung zunimmt und dass die USA in Bereichen der wirtschaftlichen und Sicherheitszusammenarbeit eine kontinuierliche Politik führen, findet bei uns großes Verständnis. Ich denke, es ist begründet.

Vor allem kann es zur ökonomischen Entwicklung und Gewährleistung der Demokratie, Marktwirtschaft und Sicherheit sehr viel beitragen. Vielleicht sind die Politik und Tätigkeit der USA ein wenig überraschend. Aber es gibt meiner Meinung nach keinen Grund zur Überraschung. Die USA sind ein ökonomisch sehr entwickeltes Land der Welt. Dies verdeutlicht das Interesse der USA an der Entwicklung der Demokratie, dem Schutz der Menschenrechte, der Vorantreibung der Marktwirtschaft in jedem Teil der Welt bzw. in den jungen unabhängigen Ländern. Daher helfen die USA unseren Ländern praktisch.

Die Durchführung dieser Prinzipien und Pläne ist natürlich auch von der Herstellung der Sicherheit und Stabilität in unseren Ländern abhängig. Deswegen ist es mehr als verständlich, warum diese Politik der USA große Zufriedenheitsgefühle erweckt.

Die Länder in unserer Region haben eigene Merkmale bzw. Probleme. Aber es ist allen klar, ebenso wir verstehen es in Aserbaidschan, dass es viele Gemeinsamkeiten in unseren Problemen gibt. Diese Probleme, d.h. ähnliche Probleme hängen mit der Übergangsphase dieser Länder zusammen. In der Übergangsphase muss man in jedem Land die demokratische und säkulare Rechtstaatsbildung entwickeln und die Marktwirtschaft vorantreiben sowie erforderliche Maßnahmen in diesem Zusammenhang greifen.

Ich erkläre, dass Aserbaidschan seit der Erwerbung seiner Unabhängigkeit bis heute nur diesen Weg geht. In Aserbaidschan ist ein demokratischer und säkularer Rechtsstaat aufgebaut worden, der sich weiter entwickelt. Um die Marktwirtschaft anzuwenden, führt Aserbaidschan zahlreiche ökonomische und soziale Reformen durch. Aserbaidschan führt auch vielzählige politische Reformen durch. All diese Maßnahmen zeigen natürlich unmittelbar, dass wir systematisch den demokratischen Weg schreiten.

Es ist mir bewusst, dass unsere Nachbarländer auch diesen Weg gehen, in dem sie aber einige Spezifika berücksichtigen. Es ist auch selbstverständlich, dass unsere Länder auch unterschiedliche Probleme haben können. Vergleicht man diese Probleme, stellt man fest, dass Aserbaidschan von dem schwierigsten betroffen ist. Es geht um den Berg-Karabach oder den Armenien-Aserbaidschanischen Konflikt, der Ihnen schon bekannt ist. Als Folgen dieses Konfliktes sind die Verletzung der territorialen Integrität Aserbaidschans, Okkupation des 20 Prozent des aserbaidschanischen Territoriums durch die Streitkräfte Armeniens, die zwangsläufige Vertreibung mehr als einer Million Aserbaidschaner von den okkupierten Gebieten sowie völlige Ruinierung der okkupierten Gebiete. Mit großer Sicherheit kann ich erklären, dass kein anderes Land - es geht natürlich um die Länder, wo die Botschafter vertreten sind - von solchen großen und schadenden Problemen betroffen ist.

Wie Sie wissen, hat Aserbaidschan im Mai 1994 trotz all seiner Verluste und Schäden das Waffenstillstandabkommen mit Armenien abgeschlossen. Wir leben schon seit mehr als fünf Jahren im Waffenstillstand. Aber der Waffenstillstand ist kein Ziel, sondern lediglich ein Mittel, um den vollständigen Frieden zu erzielen. Er ist ein Mittel, um die okkupierten Gebiete Aserbaidschans zu befreien, die territoriale Integrität Aserbaidschans wiederherzustellen und damit mehr als eine Million Aserbaidschaner, die von ihrem Heim vertrieben worden sind, heimkehren.

Schade, dass die in den letzten Jahren geführten Verhandlungen und die Tätigkeit der OSZE- Minsk-Gruppe, insbesondere der Mitpräsidenten der OSZE - Russlands, der USA und Frankreichs sowie die Verhandlungen mittels anderer Organisationen das zu erwartende Ergebnis nicht gebracht haben.

Sie wissen, dass ich letzte Zeit für die friedliche Lösung des Problems viele persönliche Treffen und Verhandlungen mit dem armenischen Präsidenten Herrn Kotscharjan hatte. Wir sind bei diesen Verhandlungen zu dieser Idee gekommen, dass die friedliche Lösung möglich ist. Es ist zwar meine Meinung, aber Präsident Kotscharjan dürfte auch diese Meinung vertreten. Darüber sind auch die Mitpräsidenten der Minsk-Gruppe, nämlich die Regierungen Russlands, der USA und Frankreichs informiert.

Das Problem ist sehr kompliziert, seine Lösung ist nicht einfach. Diese Lage dauert schon seit zwölf Jahren. Unsere Position ist, dass sich beide Seiten für die Lösung auf Kompromisse einigen müssen. Hier ist meine Meinung. Dort ist die Meinung des Präsident Kotscharjans. Jetzt steht vor uns die Aufgabe, diese Kompromisse festzustellen und zum endgültigen Schluss zu kommen.

Ich erkläre heute nochmals bei Ihnen, dass die aserbaidschanische Regierung die friedliche Lösung des Problems befürwortet und sie sich auch des Weiteren bemühen wird. Wir wünschen die Friedenstiftung in kürzester Zeit. Wir wünschen die Befreiung der okkupierten Gebiete und Heimkehr der aus diesen Gebieten vertriebenen Menschen.

Ich freue mich, dass Sie, wie S.E. Herr Escudero hier bekannt gegeben hat, in Ihren Diskussionen viel Zeit dem Gedankenaustausch über die friedliche Lösung des Berg-Karabach oder Armenien-Aserbaidschanischen Konfliktes gewidmet haben. Ihre Besprechungen werden auch sicherlich zur Lösung des Problems beitragen.

Wir wollen im Kaukasus, insbesondere im Südkaukasus die Stiftung des vollständigen Friedens. Wir finden es nötig trotz aller Konflikte letzter Jahre, Verluste, ökonomischen und seelischen Schäden, die Aserbaidschan erlebt hat. Falls man den Frieden zwischen Armenien und Aserbaidschan erreicht, ist es möglich, die Kooperation in allen Bereichen im Südkaukasus und Entwicklung aller Länder des Südkaukasus vorzunehmen.

Sie haben verraten, dass Sie sich auch mit Gedanken über den Wiederaufbau der okkupierten Gebiete nach der Friedensstiftung getauscht haben bzw. erforderliche Maßnahmen für die Mobilisierung der Ressourcen der Weltbank und anderer Finanzorganisationen ergreifen. Es ist ein Zeichen dafür, dass Sie dem Frieden glauben und optimistisch sind. Ich bedanke mich bei Ihnen dafür.

Mit den Gedanken Herrn Taylors bin ich vollkommen einverstanden. Im Falle der Schaffung des Friedens, Befreiung der okkupierten Gebiete und des Beginns der Wiederaufbaumaßnahmen könnte man hier ein sehr effizientes Kooperationsprogramm durchführen. Dieses Programm ist wohl ausnahmsweise mit Unterstützung der USA sowie ihrer Betreuung umsetzbar. Wir begreifen, dass nur die Friedensstiftung die Stabilität im Südkaukasus nicht gewährleisten kann. Dafür braucht man die innere soziopolitische Stabilität in jedem Land zu gewährleisten, sie zu stärken sowie erforderliche Maßnahmen für die südkaukasischen Sicherheit zu ergreifen. Aus dieser Sicht sind die Initiativen der USA sehr wertvoll.

Aserbaidschan als ein unabhängiger Staat baut mit allen Ländern der Welt die friedlichen Zusammenarbeit- und Freundschaftsbeziehungen auf. Aus dieser Hinsicht vertreten wir die Prinzipien wie Frieden, Zusammenarbeit und gegenseitige Verständigung mit unseren Nachbarländern und bauen unsere Kontakte mit allen Nachbarländern auf Prinzipien der Freundschaft und Zusammenarbeit auf.

Zu den von Ihnen diskutierten Fragen gehören auch, der schon angefangenen Bau der Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline und getroffene erforderliche Maßnahmen bezüglich der Trans-Kaspischen Gasableitung. Die von Herrn Botschafter Woolf vermittelte Information von der Rede Herrn Präsident Clintons vom 6. Dezember hat mich sehr gefreut. Wenn der Präsident der Vereinigten Staaten Bill Clinton das Abkommen über die Schaffung der Baku-Ceyhan-Pipeline zu dem erfolgreichsten Geschehen in seiner Außenpolitik vom 1999 erklärt, sind wir natürlich stolz darauf.

Die Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline ist von der unabhängigen Aserbaidschan zustande gebracht worden. Wir haben vor fünf Jahren, nämlich Ende September 1994, als unser Land noch keine vollständige Stabilität erzielt hatte und in einer schweren Krise gewesen war, das \"Abkommen des Jahrhunderts\" abgeschlossen und daher den perspektivreichen Rahmen für die Zusammenarbeit Aserbaidschans mit den westlichen Ländern bzw. den USA geschaffen.

Es ist auch selbstverständlich, dass Aserbaidschan, das eigentlich Begründer der Baku-Ceyhan Pipeline war, an der Umsetzung des Projektes am meisten interessiert ist.

Der Abschluss einer wichtigen Erklärung im Oktober 1998 und die Unterzeichnung der Verträge über die Baku-Tiflis-Ceyhan Pipeline am 18. November 1999 sowie die Teilnahme des Präsidenten der Vereinigten Staaten Herrn Bill Clintons sowohl an der Entwicklung dieser Verträge als auch an der Verabschiedung der Erklärung über die Umsetzung der Verträge haben die seit fünf Jahren hart gestaltete Arbeit zum Schluss gebracht. Wir als Aserbaidschan wollen die baldige Betriebsaufnahme des Baus der Baku-Tiflis-Ceryhan Pipeline. Von aserbaidschanischer Seite gibt es dafür keine Probleme.

Die türkische, georgische und aserbaidschanische Delegationen treffen sich am 21.-22. des Folgemonats. Wenn wir die Bekanntgabe des Botschafters Woolf in Betracht ziehen, dass der Präsident der Türkei verehrter Süleyman Demirel und Georgiens Präsident verehrter Eduard Schewarnadse auch erklärt haben, dass es ihrerseits keine Probleme gibt, kann man schon davon ausgehen, dass alles bald anfängt. Besonders die Bekanntgabe Präsident Schewarnadses, die Botschafter Woolf hier gerade vermittelt hat, ist für uns von großer Bedeutung.

Wie gesagt, am 21-22. treffen sich die Delegationen in Ankara. Ich würde mir wünschen, dass es danach keine Treffen mehr vorkommen, damit wir endlich mit der praktischen Arbeit anfangen.

Wie Sie wissen, hat gestern in Aschgabat das Treffen der Delegationen aus Aserbaidschan, der Türkei, Georgien und Turkmenistan stattgefunden. Die aserbaidschanische Delegation unter der Leitung des Vize-Ministerpräsidente Scharifow hat auch daran teilgenommen. Ich hoffe, die Sachen in diesem Bereich werden mit Erfolg laufen.

Ich stimme Ihnen völlig zu, dass sowohl die Baku-Ceyhan Pipeline als auch die Trans-Kaspische Gasableitung von großer kommerzieller Bedeutung sind und neue Rahmen für die Entwicklungen der Wirtschaft unserer Länder bilden können. Gleichzeitig bilden sie neue bedeutende Voraussetzung für die Sicherheitsstiftung in unseren Ländern. Während wir uns im Laufe von fünf Jahren für den Abschluss des Vertrages bemüht haben, haben wir diesen Aspekt des Themas immer in Betracht gezogen und manchmal sogar bevorzugt.

Nach der Unterzeichnung des Vertrages über die Baku-Ceyhan Pipeline in Istanbul werden in verschiedenen Ländern verschiedene Meinungen geäußert bzw. verschiedene Artikel veröffentlicht, derer Mehrheit sich gegen uns ausrichten. Die Verfasser dieser Artikel versuchen zu beweisen, dass die Erdölvorkommen des Kaspischen Meeres nicht so viel wie genannt seien. Die Baku-Tiflis-Ceyhan Pipeline sei nicht realistisch und werde nicht umgesetzt. Ich antworte ihnen jetzt: \"Sie haben großen Fehler. Welchem Zweck Sie folgen, wissen Sie sehr gut. Aber Ihre falschen Informationen können unsere Arbeit nicht verhindern. Weil die Erdölvorkommen des Kaspischen Meeres sogar mehr sind als wir gerechnet haben. Kasachstan hat sich auch schon der Baku-Ceyhan Pipeline angeschlossen. Seine Erdölvorkommen sind auch sehr groß. Die Baku-Tiflis-Ceyhan Pipeline wird unbedingt fertig gebaut und benutzt werden sowie unseren Ländern viele Nutzen bringen.\"

Die gegebene Information über die Tätigkeit der Amerika-Aserbaidschanische Handelskammer hat mich sehr gefreut. Ich habe bisher die Tätigkeit dieser Handelskammer immer unterstützt und ich bedanke mich für die positive Bewertung, den Brief und das Geschenk für meine diesbezügliche Tätigkeit.

Die Eröffnung des Büros der Handelskammer in Aserbaidschan ist meines Erachtens ein Highlight. Aserbaidschans Ministerpräsident wird an dieser Veranstaltung teilnehmen. Das bisherige Engagement und die künftigen Pläne der Handelskammer freuen mich sehr und dies wäre eine umfassende Antwort auf die Aussagen der Gegner Aserbaidschans, die davon ausgehen, dass in Aserbaidschan bei keinem Bereich außerhalb des Erdölsektors investiert werde.

Die ausländischen Investitionen bzw. das Interesse der fremden Länder, u. a. der Vereinigten Staaten für die Nichterdöl-Sektore nehmen vom Tag zu Tag zu. Ich kann heute mit Sicherheit bekannt geben, dass 60 Prozent der Gesamtinvestitionen in Aserbaidschan vom 1999 in den Nichterdöl-Sektore und nur 40 Prozent im Erdölbereich stationiert sind. Es ist mehr als selbstverständlich, dass die Geschäftswelt der Vereinigten Staaten daran einen großen Anteil hat. Hoffentlich ist die Eröffnung des Landesbüros der Handelskammer noch ein Zeichen dafür, dass es hier große Möglichkeiten gibt. Auf anderer Seite inspiriert uns diese Tatsache, damit wir in der Zukunft mehr erreichen können.

Ich habe keine Zweifel, dass die private Sphäre und Geschäftswelt der Vereinigten Staaten auch weiter großes Interesse an Aserbaidschan zeigen, hier größere Projekte durchführen und dadurch die Entwicklung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Aserbaidschan gewährleisten werden.

So habe ich meine Gedanken und Vorschläge zu den von Ihnen besprochenen Themen klar gemacht. Hoffentlich werden Sie davon bei Ihrer Tätigkeit einigermaßen profitieren. Vielen Dank.

Die Zeitung \"Azərbaycan\", den 22. Januar 2000.