Die Erklärung des Präsidenten der Aserbaidshanischen Republik Heydar Aliyev bei der gemeinsamen Pressekonferenz nach der Unterzeichnung des zweiseitigen aserbaidschanisch-russischen Dokumentes – Moskau, Wladimirne Palast im Kreml, den 3. Juli 1997

Sehr geehrter Boris Nikolajewitsch! 

Sehr geehrte Damen und Herren!

Ich gratuliere Ihnen herzlich, Boris Nikolajewitsch, und allen die hier anwesend sind, zu diesem bedeutenden Ereignis - die Unterzeichnung eines Dokumentes über die Freundschaft, die Zusammenarbeit und die gegenseitige Sicherheit zwischen der Russischen Föderation und Aserbaidschan. 

Wie Sie richtig erwähnt haben, Boris Nikolajewitsch, hat dieses Dokument eine außerordentlich wichtige historische Bedeutung. Wir, die Aserbaidschanische Republik, erkennen die Verantwortung für die Realisierung dieses Dokumentes mit der Unterzeichnung an, und verstehen seine außerordentlich große Bedeutung. Sie können sicher sein, dass wir von unserer Seite alles machen werden, damit dieses Dokument umgesetzt wird. 

Ich nehme mit einer tiefen Befriedigung wahr, dass auch ein großes Paket von Wirtschaftsdokumenten heute unterschrieben wurde. Sie schaffen eine gute vertraglich-rechtliche Grundlage für die weitere Entwicklung und Vertiefung unserer Zusammenarbeit in allen Sphären. Insgesamt ist das, was wir heute geleistet haben, eine gute Grundlage für die weitere Vertiefung und Entwicklung unserer freundschaftlichen Beziehungen, und für den weiteren Ausbau unserer Zusammenarbeit. Daran, dass sich diese Beziehungen entwickeln sollen, und vertieft und ausgedehnt werden sollen, haben wir keine Zweifel.

Außerdem, ist unser historisches Schicksal, unser Zusammenleben im Laufe von vielen Jahrzehnten, Jahrhunderten und unsere historische Beziehungen, und der Reichtum, was das aserbaidschanische Volk dank der Verbundenheit mit Russland von der russischen Kultur, der russischen Wissenschaft erworben hat, ein unersetzbarer Besitz. Wir schätzen es, und es ist die Grundlage für unsere Zusammenarbeit heute und für die erfolgreiche Zusammenarbeit in der Zukunft. Wir werden diesen Weg unaufhörlich gehen. Ihnen möchte ich mitteilen, dass die gemeinsamen Bemühungen in den letzten Jahren - 1996, 1997 - zu großen positiven Veränderungen auf dem Gebiet der Entwicklung unserer Wirtschaftsbeziehungen, der Erweiterung und der Vergrößerung des Umfanges des Warenumsatzes geführt haben.

Dies ist der erste offizielle Besuch des Präsidenten von Aserbaidschan in Russland. Vielen Dank Ihnen, Boris Nikolajewitsch, für diese Einladung, und für die freundschaftliche Atmosphäre, die Sie für uns geschaffen haben und die wir seit gestern überall spüren dürfen.

Ich bin mit den Verhandlungen und den Gesprächen, die mit Boris Nikolajewitsch Jelzin allein und auch unter unseren Delegationen stattgefunden haben, außerordentlich zufrieden. Und ich hoffe, dass das worüber wir gesprochen und das was wir vereinbart haben, zur weiteren Entwicklung und der Vertiefung unserer Beziehungen beitragen wird.

Boris Nikolajewitsch, ich danke Ihnen noch einmal für die Einladung, für unsere heutige gemeinsame Arbeit und für die freundschaftliche, warme Atmosphäre, die hier für die Verwirklichung meines offiziellen Besuches geschaffen wurde.

Vielen Dank. 

Frage: Auf dem letzten GUS-Gipfel wurde versprochen, die Ergebnisse der Untersuchung über die Tatsache der Lieferung von russischen Waffen nach Armenien, im Juni dieses Jahres bekannt zu geben. Was können Sie darüber sagen? Was wird mit den illegal gelieferten Waffen geschehen? 

Boris Jelzin: Wir haben vereinbart, eine Dreierkommision unter Beteiligung von  Russland, Aserbaidschan und Armenien zu schaffen. Diese wird alle Fragen bezüglich der sich in Aserbaidschan und Armenien befindenden Waffen und Technik regeln.

Frage: Dieses Treffen findet am Jahrestag Ihrer Präsidentschaft statt. Mit welcher Stimmung  begehen Sie den Tag? 

Boris Jelzin: Mit einer ganz normalen Stimmung. Ich habe wie jeden Tag früh angefangen zu arbeiten. Allerdings, hat mir meine Familie gratuliert. Dieses Jahr war unglaublich schwer und erst. Ich würde sogar sagen, dass ich mich geändert habe – obwohl die Jahre für eine Veränderung schon rum sind. Aber ich fühle, dass ich mich zum positiven geändert habe. 

Frage: Wurde die Frage des kaspischen Erdöles besprochen? 

Heydar Aliyev: Die Frage des kaspischen Öls wurde besprochen und wir hatten mit Boris Nikolajewitsch diesbezüglich einen breiten Meinungsaustausch. Anlässlich der Entwicklung der Ölvorkommen im aserbaidschanischen Sektor des kaspischen Meeres können wir bereits Erfolge aufweisen. Das russische Unternehmen „Lukoil“ beteiligt sich an drei Verträgen, bisher unterzeichnet von einer aserbaidschanischen Erdölgesellschaft und multinationalen Gesellschaften. Und heute wurde in Anwesenheit der Präsidenten  Russlands und Aserbaidschans der vierte Vertrag zwischen dem russischen Unternehmen „Lukoil“ und der aserbaidschanischen Erdölgesellschaft unterschrieben. Betreffs der Beförderung des Erdöles, haben wir vereinbart - im Januar 1996 wurde ein Abkommen zwischen Russland und Aserbaidschan von mir und Viktor Tschernomyrdin unterzeichnet - dass in diesem Jahr das aserbaidschanische Erdöl über die nördliche Route transportiert wird. Aus einigen Gründen kam es hierbei zur Verzögerung. Doch jetzt haben wir die Lösung gefunden, und laut Boris Nikolajewitsch wird es in diesem Jahr, spätestens im Herbst, gewährleistet. 

Frage: Auf welchen Prinzipien sollte ihrer Meinung nach, der Berg-Karbach Konflikt beigelegt werden? Welche Schritte wird Russland dazu unternehmen? 

Boris Jelzin: Ich habe mich entschieden und darüber heute Heydar Aliyev gesagt, dass wir diese Problematik endlich so übernehmen, wie wir es für \"Russland-NATO\" übernommen haben. Der Außenminister wird jeden Arbeitstag mit diesem Problem beginnen.

Wir haben mit Clinton, Chirac vereinbart, dass wir – drei Staaten – endlich den Willen finden die beiden Präsidenten, Aserbaidschans und Armeniens, an einen Verhandlungstisch zu setzten, damit sie einen Vertrag oder eine Vereinbarung unterschreiben, und diese schlimme Geschichte in zwei benachbarten Staaten endlich zum Ende zu bringen.

Dies ist ein sehr großer Prozess, aber er wird jetzt aktiv. Wir werden uns damit ständig  beschäftigen. Und sich selbst einschätzend, müssen wir sagen, dass wir bisher als Vermittler unbedeutende Arbeit geleistet haben. Dies muss man objektiv bewerten. 

Heydar Aliyev: Wir haben mit Boris Nikolajewitsch diese Frage besprochen. Alles, was Boris Nikolajewitsch erklärt hat, entspricht vollständig unserem Wunsch. Wir wollen ein schnelles Ende dieses Konfliktes, wir wollen keine Wiederholung von Feindseligkeiten.

Schon seit über drei Jahren halten wir Waffenstillstand, jedoch sollte die Lösung des Problems aufgrund der Prinzipien der Lissaboner Erklärung erfolgen – die territoriale Integrität  Aserbaidschans, ein hohes Maß an Selbstverwaltung von Berg-Karabach in Aserbaidschan, die Garantie der Sicherheit für die gesamte Bevölkerung von Berg-Karabach. Basierend auf diesen Prinzipien denke ich, dass man dieses Problem lösen kann. 

Die Zeitung \"Bakinskiy rabotschiy\", am 8. Juli 1997