Erklärung des Präsidenten der Republik Aserbaidschan - Baku, 12. Mai 1995

Trotz der schweren Folgen des aufgezwungenen Krieges, der Besetzung von mehr als 20 Prozent des Territoriums der Republik und der Vertreibung von mehr als einer Million Aserbaidschaner aus ihrer Heimat, war die Republik Aserbaidschan immer für eine friedliche politische Lösung des armenisch-aserbaidschanischen Konflikts.

Die Anforderungen der UN-Charta und die OSZE-Prinzipien über die Unverletzlichkeit der Grenzen und der territorialen Integrität der Staaten und die internationalen Konventionen über die Kriegsopfer, sind unserer Meinung nach eine zuverlässige Grundlage für die Lösung des Konflikts und Überwindung seiner schwerwiegenden Folgen.

Ausgehend von diesem prinzipiellen Standpunkt, sowie als Antwort auf die Anfrage des Präsidenten der Russischen Föderation Boris Jelzin, der Interparlamentarischen Versammlung der GUS, des aktuellen OSZE-Vorsitzes, des Vorsitzenden des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes und anderer internationalen Organisationen lässt  die Republik Aserbaidschan am Jahrestag des Abschlusses des Waffenstillstandabkommens an der armenisch-aserbaidschanischen Front  alle Kriegsgefangenen und armenischen Häftlinge auf dem aserbaidschanischen Territorium, sowie andere Personen armenischer Nationalität einseitig frei.

Wir bedauern ebenfalls, dass das Internationale Komitee des Roten Kreuzes einige Hunderte aserbaidschanischen Geiseln und Kriegsgefangenen auf dem armenischen Territorium und den besetzten aserbaidschanischen Boden gemäß den der aserbaidschanischen Seite gestellten Listen bisher nicht identifizieren konnte. 

Wir hoffen, dass die armenische Seite die notwendigen Voraussetzungen für die Durchführung dieser Arbeiten und die Befreiung aller gefangenen aserbaidschanischen Bürger erfüllen wird. 

Die Republik Aserbaidschan bestätigt nochmals seine Stellung für die friedliche Lösung des armenisch-aserbaidschanischen Konfliktes und äußert die Hoffnung, dass seine humanistischen Schritte zu dem baldigen Erreichen des Friedens beitragen.