Die Rede des Präsidenten der aserbaidschanischen Republik Heydar Aliyev auf dem VI. Gipfeltreffen der Staats-und Regierungschefs - den Mitgliedern der wirtschaftlichen Organisation, 10 juni 2000, Teheran, Komplex «Hafisiyye»


Sehr geehrte Vorsitzende!

Sehr geehrte Staatsminiser und Präsidenten!

Meine Damen und Herren!

Gestatten Sie mir im Namen der Staatsoberhäupte und Mitgliedern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit,  alle Teilnehmer des VI. Gipfeltreffen sowie die Vertreter einiger angesehen Organisationen willkommen zu heißen. Ich bedanke mich recht herzlich beim Präsidenten der islamischen Republik Iran Sejid Muhammed Hatemi und der Regierung der islamischen Republik Iran für den freundlichen Empfang, für die Gastfreundschaft gegenüber unserer Delegation und für die eingeräumte Möglichkeit zur konstruktiven und erfolgreichen Durführung des Treffens.

Excellenzen!

Es ist in der heutigen Zeit, wo die Globalisierung in alle Tätigkeitsbereiche dringt, fast unmöglich sich die Entwicklung der einzelnen Länder  ohne die billateralen Beziehungen vorzustellen. Auf dieser Basis gibt es zwei wichtige Aspekte bei der Entwicklung von ECO im Rahmen der Globalisierung und Interdependenz: die erste - ist die wachsende Bedeutung der ECO für jedes Mitglied der Organisation, die zweite - ist die Notwendigkeit, enge und für beide Seiten vorteilhafte etablieren Beziehung zwischen ECO und anderen regionalen Organisationen. In diesem Sinne sollten unsere Länder danach streben eine hohe Effizienz bei der Verbesserung der sowohl im Rahmen von ECO entstandenen Beziehungen als auch in den Beziehungen der ECO mit anderen internationalen und regionalen Organisationen zu erreichen.

Die Beziehungen der EKO mit anderen internationalen Organisationen und Finanzierungsinstitutionen, die sich von Tag zu Tag entwickenln, kann man nur loben. Besonders ihre Zusammenarbeit mit internationalen und regionalen Organisationen, wie mit der internationalen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, der Asian Development Bank, der Islamic Development Bank, den Vereinten Nationen der Wirtschafts-und Sozialkommission für Asien und den Pazifik, der World Trade Organisation, der Weltgesundheitsorganisation, den Vereinten Nationen Drug Control und anderen, unterstreicht die wachsende wirtschaftliche und geopolitische Bedeutung der Region. Dies zeugt von einer enormen Arbeit, die  von der Organisation durchgeführt wird.

In Bezug auf die Entwicklung der Beziehungen der ECO mit den anderen Organisationen will ich erwähnen, dass Aserbaidschan sich bereit erklärt hat seinen Beitrag dazu zu leisten. Insbesondere als Mitglied der ECO sowie der Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation kann Aserbaidschan zur Entwicklung der Beziehungen zwischen beiden Organisationen beitragen. Aus diesem Grund schlagen wir vor, ein Treffen der Generelsekretäre beider Ogranisationen in Baku abzuhalten. Ich denke, dass so ein Treffen Grundlage für die zukünftige Zusammenarbeit zwischen der Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation und ECO sein könnte.

 

Excellenzen! Aserbaidschan erklärt sich bereit, bei der Vertiefung der Beziehungen zwischen den ECO-Mitgliedsstaaten seine Hilfe zu leisten und an den im Rahmen der Organisation wirtschaftlichen Projekten, insbesondere in den Bereichen Verkehr, Handel, Energie und Telekommunikation, teilzunehmen.

Aserbaidschan arbeitet  aktiv mit den anderen Ländern – den ECO-Mitgliedsstaaten - im Bereich Investiton und Handel zusammen. Die wichtigsten Handelspartner von Aserbaidschan - Iran und die Türkei sind Mitglieder der ECO. Mit Rücksicht auf die tiefere Entwicklung der Zusammenarbeit in diesem Bereich möchten wir, dass das Handelsverbot zwischen Mitgliedsstaaten allmählich aufgehoben und die Wirtschaft im breiten Maß liberalisiert wird. Wir finden es sehr wichtig, dass die Mitgliedsstaaten zur Investition aufgerufen werden. Im Namen der aserbaidschanischen Republik kann ich sagen, dass alle wichtigen Schritte für Investoren in unserem Land schon getan sind. Die Schaffung der notwendigen rechtlichen Rahmenbedingungen für wirtschaftliche Reformen,die Liberalisierung der Wirtschaft und die Einführung der Privatisierung bietet den ausländischen Investoren gute Investitionchancen.Wir ermutigen die Investoren aller ECO-Mitgliedsstaaten an der Finanzierung von Projekten in verschiedenen Sektoren der Wirtschaft von Aserbaidschan teilnehmen.

Wir halten auch die Ausarbeitung der zwischenstaatlich, wirtschaftlichen Programmen im Rahmen der ECO für angebracht. Dies würde zur Erweiterung der wirtschaftlichen Beziehungen beitragen und die gegenseitige Zusammenarbeit in der Region stärken. Die Förderung der Ölvorkommen im kaspischen Raum ist von großer Bedeutung für Aserbaidschan. Heute können wir sagen, dass der Förderungsprozess der Energiereccoursen in der Region nichtumkehrbar geworden sind. Und, am Beispiel der Entwicklung des Energiesektors in Aserbaidschans kann man über die Internationalisierung von Kapitals und Produktion sprechen. Auch die Teilnahme bekannter Firmen aus verschiedenen Ländern, an den Projekten zur Förderung der Energiereccoursen und deren Transit in den Weltmarkt ist ein Beweisstück dafür. Die Inbetriebnahme der Nordpipeline Baku-Noworossijsk 1997 und die der Westpipeline Baku-Supsa 1999 ist für unser Land und für die Region als Ganzes von großer Bedeutung. Auch, dass die Hauptpipeline Baku-Tbillisi-Dschejhan bald in Betrieb genommen wird, spielt bei der wirtschaftlichen Entwicklung unserer Länder und derer Integration ins Weltwirtschaftssystem eine große Rolle.

Ich denke auch, dass neue Richtungen festgelegt werden sollten um die Gas-und Ölvorkommen im kaspischen Raum zu fördern und diese Produkte in den Weltmarkt zu transportieren. Bei der Förderung der Gas- und Ölvorkommen im kaspischen Raum leisten die Uferstaaten (Russland, Aserbaidschan, Kasachstan, Türkmenistan, Iran) große Arbeit.

Aber ich denke, um die Energieressourcen zu günstigen Zwecken  nutzen zu können, müssen wir zuerst den völkerrechtlichen Status des kaspischen Meeres bestimmen. Aserbaidschan erklärt sich bereit  allen notwendigen Disskussionen und Schritte in dieser Richtung zu tun. Dies würde zu einer stärkeren Integration zwischen den Ländern der Region führen.

Sehr geehrter Vorsitzende! Mit Rücksicht auf die potenziellen und realen Möglichkeiten sollten die ECO-Mitgliedsstaaten besonderen Wert auf die  Entwicklung eines umfangreichen Verkehrsnetze   in der Region legen, sowohl aus der Sicht der eigenen Exporte wie auch als Durchgangsländer für den Transit. In diesem Bereich ist der Wiederaufbau der historisch-wichtigen Seidenstraße und die Entwicklungsgeschichte des Europa-Kaukasus-Asien Korridors für  die ECO-Region von großer Bedeutung. ZumWiederaufbau der großen Seidenstraße fand in Baku im September 1998 eine Konferenz statt, an der 32 Länder und 13 internationale Organisationen beteiligt waren. An dieser Konferenz wurde von 12 Staaten ein vielseitiger Verkehrsvertrag über die Entwicklung des Europa-Kaukasus-Asien Korridors unterzeichnet, sechs davon als ECO-Mitgliedsstaaten. Die an der internationalen Konferenz gefassten Beschlüsse und unterzeichneten Dokumenten sind schon in Kraft getreten. Für das TRACECA-Projekt in Baku wurde ein Sekretäriat gegründet welches bald mit ihrer Tätigkeiten beginnen wird.

Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass Iran als einer der größten Staaten der Region, an dem Projekt zum Wiederaufbau der historischen Seidenstraße, die Europa und Asien verbindet, aktiv teilnimmt. In dieser Angelegenheit  sind wir bereit unserem Nachbarland volle Unterstützung zukommen zu lassen. Die Realisierung dieses umfangreichen Projekts, die effiziente Nutzung der Bodenschätze und des wirtschaftlichen Potenzials der über dem Europa-Kaukasus-Asien Flur liegenden Länder, gestaltet die nötige Basis zur Vertiefung der Zusammenarbeit im Bereich Handel und Wirtschaft und berschleunigt auch den Integrationsprozess dieser Länder  ins Weltwirtschaftssystem. Ganz sicher kann ich sagen, dass die Seidenstrasse, die  jahrhundertelang der Entwicklung der Wissenschaft, der Wirtschaft, der Kultur und Zivilisation diente, auch diesmal die Anforderungen die wir an sie stellen, erfüllen wird. Die Realisierung dieses Projekts wird zum Wachstum des Handels und der wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen führen  und wird bei dem Integrationsprozess eine katalytische Rolle spielen. An der Realisierung des vorgesehenen Programms müssen alle interessierten Länder aktiv teilnehmen. Das reibungslose Funktionieren des Verkehrssektors bis hin zum vollen wirtschaftlichen Wohlstand hängt von unseren Ländern ab.

Sehr geehrte Vorsitzende! Sehr geehrte Konferenzteilnehmer! Zu Beginn einer neuen Ära durchleben einige Staaten und die innere Situation in einigen Staaten  eine schwere Zeit. In diesem neuen Umfeld, müssen wir konkrete Maßnahmen ergreifen, um den Frieden, Vertrauen, Stabilität und Sicherheit zu gewährleisten, sowohl global als auch regional. Mit dem Ziel, den Frieden im Südkaukasus gewährleisten zu können, haben wir die Initiative ergriffen, einen beseonderen Pakt abzuschliessen. Durch solch einen Pakt könnte der Frieden im Südkaukasus schnell erreicht werden. Deshalb halten wir die Teilnahme Irans, der eine grosse Rolle in der Region spielt,  für sehr  wichtig. Diese Frage ist von großer Bedeutung für Aserbaidschan.Wie sie wissen, hat Aserbaidschan in den ersten Jahren der Unabhängigkeit politische und wirtschaftliche Krisen erlebt. Das war vor allem mit den militärischen Agressionen von dem benachbarten Armenien gegen Aserbaidschan verbunden. Infolgedessen wurden 20 Prozent der Gebiete Aserbaidschans erobert. Über eine Million Aserbaidschaner wurden aus ihren Häusern vertrieben und müssen jetzt als Flüchtlinge in ihrem eigenen Land leben. Das alles hat einen negativen Einfluss auf die im Land durchgeführten Rechts-und Wirtschaftsreformen.

Um Frieden zu erreichen, bietet Aserbaidschan Armenien eine Zusammenarbeit an.  Diese Zusammenarbeit ist jedoch nur möglich,  wenn die territoriale Geschlossenheit Aserbaidschans akzeptiert wird  und die Flüchtlinge in ihre Häuser zurückkehren können. Außerdem erklärt sich  Aserbaidschan bereit, Berg-Karabach innerhalb der aserbaidschanischen Grenzen das höchste Selbstverwaltungsrecht zu verleihen. Unsrere Position stimmt mit den drei Prinzipien zur Lösung des Konflikts von dem 1996 in Lissabon stattgefundenen Summit der OSZE-Mitgliedsstaatsoberhäupter  überein.

Die gemeinsamen Bestrebungen der Weltgemeinschaft müssen Armenien bewusst machen, dass keine andere Alternative bei der Lösung besteht als durch die Anerkennung der territorialen Geschlossenheit Aserbaidschans. Es sollte auch erwähnt werden, dass sich nach der Lösung des Konflikts neue und enge Möglichkeiten zur Zusammenarbeit ergeben werden. Da hoffen wir sehr auf die Tätigkeit der ECO-Mitgliedsstaaten.

Abschließend hoffe ich, dass dieses Treffen klare Vorgaben für die Entwicklung der ECO in der nahen Zukunft und Impulse für die weitere progressive Entwicklung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit geben wird. Vielen dank für Ihre Aufmerksamkeit.