Aus dem Gespräch zwischen dem Präsident Heydar Aliyev und der Delegation aus Frankreich unter der Leitung des Generaldirektors der Erdölkonzern Frankreichs "Total" Terri Demarewährend des Empfangs im Präsidentenpalast, den 6. November 1998


(In der Delegation waren auch der Abgeordnete des französischen Parlaments Herr Laleus, der ehemalige Generalsekretär der Vereinten Nationen Perez de Cuellar, der Ex-Minister für Energie und Finanzen Großbritaniens Lord Lawson, der ehemalige Vorsitzende der Europäischen Kommission Herr Ortoli, der einen Posten in der Regierung Charles de Gaulle ausübte, der Direktor für Total Erdölexploration - und Produktion Daniel Valo, Vizepräsident von "Total" Herr Aziz Ait Said, der Generaldirektor der Konzern in Aserbaidschan Patrick Lantignie und andere vertreten.)

Heydar Aliyev: Ich bin sehr froh darüber, dass ihre Delegation beachtenswert zahlreich repräsentiert ist. Ich hoffe, dass Sie Aserbaidschan näher kennenlernen werden.

Terri Demare: Ich gratuliere Ihnen zu Ihrem letzten Erfolg - zu Ihrem hervorragenden Sieg in Präsidentschaftswahlen. Ich denke, Sie werden in der neuen Zeitdauer Ihrer Präsidentschaft für noch mehr Entwicklung in ihrem Land sorgen.

Heydar Aliyev: Wir sind als unabhängiger Staat sehr jung. Aserbaidschan hat erst vor 7 Jahren seine Unabhängigkeit erklärt. Es gibt aber noch viele Ihnen bekannte Probleme der Transformation in Aserbaidschan. Der Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan belastet diese Lage noch mehr.

Vor vier Jahren konnten wir diesen Krieg verhindern, und Waffenstillstandabkommen abschließen. Jetzt sind die kriegerischen Auseinandersetzungen stillgelegt, aber den Frieden hat man immer noch nicht erreicht. Wir wollen dieses Problem durch Verhandlungen, friedlich lösen. Wir setzen viele Hoffnungen auf die Minsker-Gruppe der OSZE und den Vorsitzenden der Minsker-Gruppe von Russland, Frankreich und den USA.

Als neu gewählter Präsident erkenne ich die Schwierigkeit dieser Probleme. Aber ich bin bestrebt, weiterhin fleißig zu arbeiten, um meine Heimat, mein Land und meine Nation von diesen Problemen zu retten.

Ein Hinweis für die Entwicklung unserer Kooperation ist der Abschluss des Vertrags zwischen SOCAR und der Ölkonzern "Total" im Elysée-Palast in Paris. Sie können ihre Ideen und Vorschläge mit den Präsidenten von SOCAR Natig Aliyev und Ilham Aliyev diskutieren.

Terri Demare: Herr Präsdient, die Mitglieder der Delegation, Herr Ortoli und Herr Laelius sind die nächsten Personen von Jacques Chirac und Berater für außenpolitische Fragen. Ich denke, Sie werden Ihre Gedanken an Jacques Chirac weiterleiten, wenn sie nach Frankreich züruckkommen.

Heydar Aliyev: Die Unterzeichnung der Erklärung zur Baku-Dscheihan Pipeline ist ein großer Schritt für die Lieferung des Erdöls auf die Weltmarkt. Ich glaube, das wird Sie auch interessieren. In diesen Tagen bespricht in Istanbul die Delegation von SOCAR mit dem Ministerium der Türkei für Energie und Naturressourcen die Verlegung der Baku-Dscheihan Pipeline.  

"Total", "Elf Aquitaine" beschäftigen sich mit der Erdölindustrie. Aber die Wirtschaft Aserbaidschans ist multisektoral. Wir haben ausgeweitete Möglichkeiten für die Zusammenarbeit. Wir haben den Privatisierungsprozess in Aserbaidschan begonnen. Ausländischen Investoren sind Möglichkeiten geschaffen, in Aserbaidschan Eigentum zu kaufen und ihr Kapital hier einzulegen. Manche Firmen Frankreichs sind schon dabei. Zum Beispiel hat eine französische Firma die Bierbrauerei in Baku angekauft und wir erwarten die Eröffnung dieses Unternehmens. Wir haben ein großes Potential im Bereich der Weinindustrie. Ich weiß, dass Frankreich historisch dafür sehr bekannt ist. Hier arbeiten bereits die Firmen Frankreichs wie "Castle Beer" und andere. Unser Potential für die Zusammenarbeit im Bereich der Industrie, Agrarwirtschaft und des Bankwesens ist sehr groß und wir können in diesen Bereichen kooperieren.

Ehemaliger Generalsekräter der Vereinten Nationen,Peres de Gueliar: Ich bin vor 30 Jahren in Baku gewesen. Damals war ich Botschafter in Moskau und bin als Tourist nach Baku angereist. Ich nahm ein schönes Geschenk von hier mit. Ich gratuliere Ihnen zu Ihrer Wiederwahl als Präsidenten. Ihre Erfolge sind zahlreich.

Heydar Aliyev: In letzten 30 Jahren sind viele Veränderungen eingetreten. Wir haben uns der Sowjetunion abgelöst und sind unabhängig geworden. Ich war auch vor 30 Jahren der Regierungschef in Aserbaidschan. Dann arbeitete ich in Moskau und später wurde ich zum Präsidenten des unabhängigen Aserbaidschans. Ich bin sehr froh, dass Sie gekommen sind.

Abgeordneter des französischen Parlaments, Herr Laelius: Herr Präsident, ich möchte Ihnen die Grüße von Jacques Chirac ausrichten. Wir stehen Ihnen bei der Lösung der Probleme mit Armenien zur Verfügung. Sie haben eben selbst erwähnt, dass sich Herr Jacques Chriac damit intensiv beschäftigt. Wir sind auch bereit, Sie immer zu unterstützen.

Heydar Aliyev: Vielen Dank. Ich setze große Hoffnungen auf Frankreich. Bevor Frankreich zum Ko-Vorsitzenden der Minsker-Gruppe wurde, sagte Herr Jacques Chirac zu mir, dass Frankreich im Vergleich zu anderen Staaten mehr Einfluss auf Armenien ausüben kann, weil es mit ihm traditionell tiefe historische Beziehungen hat. Ich hoffe, dass Herr Jacques Chirac und überhaupt das Parlament von Frankreich und das Auswärtige Amt mit aller Ernsthaftigkeit zu diesem Problem herangehen werden. Bitte richten Sie auch Herrn Jaques Chirac meine Grüße, mein Respekt und meine Verehrung aus.

Mitglied des Vorsitzendenrates von "Total", Herr Lord Lawson: Ich bin der ehemalige Energieminister Großbritaniens. Wir arbeiteten sehr aktiv an der Erdölförderung in der Nordsee. Danach wurde ich zum Finanzminister im Vereinigten Königreich und war für die Privatisierung verantwortlich. Darum verfolge ich die Entwicklung in Ihrem Land aufmerksam. Ich wünsche Ihnen allerlei Erfolge.

Heydar Aliyev: Sie wissen, dass wir mit Großbritanien ein großes Kooperationsrahmen haben. BP leistet zu der Erdölproduktion in Aserbaidschan einen gewichtigen Beitrag. Im Juli dieses Jahres war ich auf einer Dienstreise in Großbritanien und ich und Premierminister Toni Blair hatten produktive Gespräche. Wir unterzeichneten sehr wichtige Dokumente.

"Heydar Aliyevs Erdölstrategie, um der Unabhängigkeit und des Wohlstands Aserbaidschans willen". Zweiter Teil. Baku, 2001.

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