Rede des aserbaidschanischen Präsident Heydar Aliyev während der Unterzeichnung von Abkommen zwischen der SOCAR und ausländischen Ölfirmen über die gemeinsame Ausbeutung von dem Seeblock "Kürdaschi" und den Bodenblöcken "Südostgobustan" und "Kürsangi-Garabagli" - Den 2. Juni 1998


Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Gäste,

heute erlebt Aserbaidschan einen besonderen Tag. Es ist schon fünftes Jahr, dass in Baku in Aserbaidschan die internationale Ausstellung "Khasarneftgas" stattfindet. Heute haben wir zusammen an der Eröffnung dieser Ausstellung teilgenommen und uns davon überzeugt, wie weit sich diese Ausstellung binnen fünf Jahre entwickelt hatte. Die Zahl der Teilnehmer dieser Ausstellung ist im Laufe von fünf Jahren von 120 im Jahre 1994 auf 400 im Jahre 1998 gestiegen. An der heute in Betrieb genommenen Ausstellung sind Firmen von 29 Ländern vertreten. Aber es handelt sich nicht nur um den Anstieg der Zahl der Firmen. Während der Besichtigung der Exponate haben wir gesehen, wieweit sich die Ölfirmen der Welt unter anderem im Bereich der Technik und Technologie, die heute in der Ausstellung präsentiert wurden, binnen letzten Jahren entwickelt haben.

Die Basis dieser Arbeit wurde im Mai 1994 gegründet. Damals, genau vor vier Jahren hat Aserbaidschan zwecks der effektiven Ausbeutung seiner Bodenschätze, der Verknüpfung von Beziehungen zu den ökonomisch entwickelten Ländern der Welt und der effektiven gemeinsamen Ausbeutung seiner Öl- und Gasvorkommen in Kooperation mit den großen Ölfirmen der Welt einen sehr großen und mutigen Schritt gemacht.

Am 20. September vor vier Jahren hat die Staatliche Ölfirma Aserbaidschans (State Oil Company of Azerbaijan Republik, SOCAR) in diesem wunderschönen Palast "Gülüstan" mit dem Konsortium von elf Ölfirmen der Welt ein großes Abkommen unterzeichnet. Derzeit wurde dieses Abkommen "der Jahrhundertsvertrag" genannt.

Laut diesem Vertrag wurde im aserbaidschanischen Sektor des Kaspischen Meeres eine gemeinsame Arbeit in den Erdölvorkommen "Aseri" und "Tschirag" und in tiefer Bodenschicht des Erdölvorkommens "Güneschli" aufgenommen. Aufgrund der gemeinsamen Arbeit wurden große Leistungen erzielt. Die Azerbaijan International Operational Company (AIOC) arbeitet großartig und man hat somit eine perfekte Bohrplattform im Vorkommen "Tschirag" geschaffen, die sich auf moderne Technik und Technologie stützt. Infolge des Bohrbetriebs wurde im November letztes Jahres das "frühe" Öl gefördert. Nebst der Gründung der Plattform und der Erdölförderung hat man für die Erwirtschaftung des zu fördernden Erdöls Öl- und Gaspipelines gebaut, ein großes Terminal in Sangatschal gegründet und hervorragende Infrastruktur geschaffen. Das im "Tschirag" geförderte Öl wird durch Pipelines zum Sangatschal Terminal geliefert und danach durch die vor kurzem gebaute und in Betrieb genommene Baku-Noworossijsk Ölpipeline auf den Weltmarkt exportiert.

Unsere Arbeit hat bessere Ergebnisse gegeben als vorher geplant. Es wurde bisher fünf Erdölgruben im "Tschirag" ins Leben gerufen. Es wird in diesen Brunnen täglich neun Tausend Tonnen Erdöl gefördert.

Bei der Eröffnung der Ausstellung heute Morgen habe ich Bekannt gegeben, dass vier Gruben angefertigt worden waren und sieben Tausend Tonnen Erdöl gefördert wird. Ich irre mich nicht. Ich habe sowohl am Morgen die Wahrheit erzählt als auch jetzt. Am Morgen handelte sich um die gestrigen Angaben. Bei der Ausstellungsbesichtigung heute haben die Leiter der AIOC mir mit Freude erzählt, dass die fünfte Grube schon in Betrieb genommen worden ist und man daraus zwei Tausend Tonnen Erdöl fördert. Deswegen spreche ich von einer Erdölförderung in Höhe von neun Tausend Tonnen pro Tag. Sehen Sie, Gruben werden so schnell fertig, dass ich sogar nicht schaffe, über ihre Anfertigung rechtzeitig informiert zu werden. Das ist ein erfreulicher Fall.

Sie entsinnen sich, dass es während der Unterzeichnung dieses Abkommens großen Widerstand gegen diese Arbeit in verschiedenen Ländern gab. Manche gingen sogar davon aus, dass es trotz des Vertragsabschlusses nicht funktionieren und zu keinem Ergebnis bringen wird. Weil einige Länder und Leute das Zustandekommen dieses Abkommens nicht gewünscht haben. Manche haben uns vorgeworfen, diesen Weg zu gehen. Mit der Begründung, dass westliche bzw. amerikanische Firmen normalerweise Abkommen abschließen und Erdölvorkommen erobern, aber später nicht arbeiten würden. Sie würden diese Vorkommen behalten und ausbeuten, wann sie wollen.

Aber heute kann man mit Freude behaupten, dass diese destruktive Auffassungen nicht in Erfüllung gegangen sind. Wir haben das Abkommen mutig unterzeichnet und seine Umsetzung erreicht. Heute sehen wir die Ergebnisse. Bei der Unterzeichnung des Vertrages hat man von diesen Erdölvorkommen 510 Millionen Tonnen Erdöl erwartet. Es wurde auch im Vertrag verankert. Heute erwartet man von denselben Vorkommen 630 Millionen Tonnen Erdöl. Ich hoffe, diese Zahl wird in einem Jahr noch höher.

Während wir dieses Abkommen umsetzen, profitierend von der schon gesammelten Erfahrung, treffen wir gleichzeitig Maßnahmen, um eine gemeinsame Tätigkeit mit großen Ölfirmen der Welt auch in anderen Erdölvorkommen im aserbaidschanischen Sektor des Kaspischen Meeres zu gewinnen. Infolgedessen haben wir im Anschluss an das erste Abkommen in letzten Jahren noch acht große Abkommen unterzeichnet. Jedes von denen verspricht große Perspektiven. Die Mehrheit ist schon in praktischer Vollzugsphase. Mir wurde z.B. heute bei meinen Treffen in der Ausstellung über getroffenen Maßnahmen in "Schahdaniz", "Garabag", "Lankaran-danis" und "Talisch-danis" Ölvorkommen mitgeteilt.

Die Ölressourcen im aserbaidschanischen Sektor des Kaspischen Meeres werden immer größer geschätzt. Deswegen beschäftigen wir uns jetzt mit Bau der zweiten Route in die Richtung des Westens, nämlich der Baku-Supsa Pipeline. Ich bin sicher, dass diese Pipeline Anfang 1999 fertig gebaut wird. Dazwischen befassen wir uns auch mit Bau der Hauptroute, also der großen Ölpipeline. Ich denke, bis September des Folgejahres werden wir endgültige Entscheidung darüber treffen. Aserbaidschans Regierung wertet alle Routemöglichkeiten aus und kommt zum Ergebnis, dass Baku-Ceyhan die günstigste Route ist. Ich glaube, wir werden bis Ende des Folgejahres auch in diesem Bereich die praktische Arbeit aufnehmen.

Aber die Mehrheit der Erdölvorkommen im aserbaidschanischen Sektor des Kaspischen Meeres ist noch nicht ausgebeutet. Für eine gemeinsame Tätigkeit mit der SOCAR wenden sich viele Ölfirmen der Welt an unsere Republik. Solche Meldungen sind viel. Jetzt ist die SOCAR imstande, eine Ausschreibung durchzuführen. Infolgedessen werden die Firmen, die beste ökonomische Gewinne versprechen, das Recht auf Mitmachung bei den Erdölvorkommen im aserbaidschanischen Sektor des Kaspischen Meeres und zu Lande unseres Landes bekommen.

Ich kann nachdrücklich erklären, dass die diesbezügliche Tätigkeit der Republik Aserbaidschan in letzten Zeiten schon bewiesen hat, wie wichtig das Kaspische Meer für die Weltwirtschaft ist und wie reich der Becken des Kaspischen Meeres an Erdöl- und Gasvorkommen ist. Ich halte es für die größte Leistung der unabhängigen Republik Aserbaidschan.

Aserbaidschan ist ein altes Ölland. Die erste Ölfontäne in der Welt ist in unserem Land ausgebrochen. Nach der Erdölförderung zu Wasser belegt Aserbaidschan den ersten Platz in der Welt. Vor 50 Jahren, im Jahre 1949 wurden im Kaspischen Meer im Ort "Erdölsteine" Erdölvorkommen aufgeklärt und in Betrieb genommen und somit wurde der ganzen Welt gezeigt, dass die Erdöl- und Gasförderung aus dem Meeresgrund möglich ist. Ich spreche nochmals aus, dass Aserbaidschan Ende des 20. Jahrhundertes das große Potenzial des Kaspischen Meeres, d.h. seine mineralen Ressourcen, u. a. das Öl- und Gaspotenzial aufgeklärt und der ganzen Welt vorgezeigt hat.

Wir wissen, dass es auch in anderen Sektoren des Kaspischen Meeres reiche Öl - und Gasvorkommen gibt. Jedes Anrainerland des Kaspischen Meeres darf Öl- und Gasvorkommen in seinem Sektor ausbeuten. Gerne kann ich mitteilen, dass es schon angefangen hat. Aserbaidschan erweitert seine Arbeit in seinem Sektor und ergreift praktische Maßnahmen, um die kundeten Vorkommen zusammen auszubeuten.

Außerdem gibt es auch reiche Ölvorkommen im Boden des aserbaidschanischen Gebietes. Ich gehe davon aus, dass die Mehrheit des Öl - und Gasvorkommens Aserbaidschans noch nicht ausgebeutet wurde. Von daher ist eine gemeinsame Ausbeutung der Vorkommen im Boden mit Ölfirmen der Welt ist auch sehr bedeutend für uns. In dieser Richtung bekommen wir auch viele Vorschläge und bearbeiten sie.

Infolge dieser Maßnahmen sind wir hier zusammengekommen, Abkommen über drei Ölvorkommen zu unterzeichnen. Eins ist "Kürdaschi", das sich im aserbaidschanischen Sektor des Kaspischen Meeres befindet. Das ist sehr reiches Ölvorkommen. Nach der ersten Information wird es prognostiziert, hier mehr als 100 Millionen Tonnen Öl auszubeuten. Zweifelsohne gibt es dort auch Gas. Aserbaidschanische Erdölarbeiter, Wissenschaftler und Geologen haben dieses Vorkommen 1940-1950 aufgeklärt. Damals wurde es einigermaßen bearbeitet. Später gab es keine Möglichkeit, diese Arbeit fortzusetzen. Große Ölfirmen haben sich für dieses Vorkommen interessiert. Aufgrund der Analysen der bekommenen Vorschläge hat die SOCAR den Vertragsentwurf für dieses Vorkommen entwickelt. Die Arbeit in diesem Vorkommen wird das Konsortium von SOCAR, "AGIP" Italiens, "Mitsui" Japans und "Türk Petrollari" der Türkei übernehmen. Dafür ist der Vertragsentwurf schon fertig und wird heute hier unterzeichnet.

Ich habe schon erzählt, dass es großes Interesse an Erdöl im Boden Aserbaidschans gibt. Beispielweise an Erdölvorkommen in Südwestgobustan. Aufgrund der Vorschläge wurde auch ein Abkommen zur gemeinsamen Ausbeutung des "Südostobustan" Vorkommens vorbereitet. Dabei haben sich die SOCAR, "Union Texas" der USA und "Commonwealth Oil and Gas" des Großbritanniens und Kanadas auf eine gemeinsame Arbeit geeignet.

Eins der reichsten Vorkommen zu Lande Aserbaidschans ist "Kürsangi-Garabagli". Die SOCAR, "Frontera Resources" und "Amirada Hess" der USA und "Delta" Saudi Arabiens haben ein Dokument über das Konsortium vorbereitet.

Es ist klar, dass alle Ölvorkommen Aserbaidschans zum aserbaidschanischen Volk und Staat gehören. Deswegen sind sie alle zur Verfügung der SOCAR. Um sich mit ausländischen Firmen zu einigen, wird eine Genehmigung des Staates benötigt. Ich habe mich mit diesen Vorschlägen vertraut gemacht, ich finde sie günstig für Aserbaidschan. Deswegen habe ich aufgrund dieser Vorschläge für die gemeinsame Arbeit in den genannten Vorkommen erforderliche Entscheidungen erteilt.

Ich wiederhole nochmals, dass Aserbaidschans strategische Politik zur Ausbeutung seiner Bodenschätze seinen nationalen Interessen vollkommen entspricht.

Wir finden die gemeinsame Tätigkeit der Ölfirmen verschiedener Länder mit der SOCAR in unserer Republik sehr nützlich. Selbstverständlich ist es für beide Seiten - sowohl für die Firmen verschiedener Länder, die sich in unserer Republik beschäftigen wollen, und die von denen vertretenen Länder als auch für Aserbaidschan in gleichem Maße günstig. Somit erreichen wir die Einfuhr großer Investitionen aus dem Ausland nach Aserbaidschan, die effiziente Ausbeutung unserer natürlichen Ressourcen und den Import moderner Technik und Technologie für die Öl- und Gasindustrie. All diese dienen dem höchsten Ziel, die Wohlfahrt der Bürger unserer Republik zu verbessern.

Ich erteile Erlässe, indem ich diesen Prinzipien folge. Ich habe auch die Entescheidung über die heutigen Abkommen erteilt und halte ihre Unterzeichnung für positiv.

Zusammengefasst, machen wir neue Schritte im Bereich der Entwicklung der wirtschaftlichen Beziehungen mit einigen Ländern. Ich hoffe, sie werden erfolgreich sein. Ich gratuliere Ihnen zu diesem Anlass.

Vielen Dank!

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