Aus dem Gespräch des Präsidenten der Republik Aserbaidschan Heydar Aliyev beim Empfang des Vizekanzlers, Außenministers der Bundesrepublik Deutschland Joschka Fischer, der Stellvertreterin des Präsidenten des Bundestags Antje Follmer und die sie begleitende Delegation - Präsidialpalast, den 21 Mai 2001


Heydar Aliyev: Sehr geehrter Vizekanzler,

sehr geehrte Stellvertreterin des Präsidenten des Bundestages,

sehr geehrte Gäste,

ich heiße Sie willkommen in Aserbaidschan und äußere Ihnen meine gutherzigsten Wünsche. Ich freue mich sehr, sehr geehrter Minister, Vizekanzler, dass Sie in Begleitung von solch einer großen Delegation Aserbaidschan besucht haben.

Nachdem Aserbaidschan seine staatliche Unabhängigkeit erlangt hatte, wurden zwischen Aserbaidschan und Deutschland die freundschaftlichen Beziehungen aufgenommen. Für die Entwichlung dieser Beziehungen haben die beiden Seiten in den vegangenen Jahren die Anstrengungen gemacht.

Wir in Aserbaidschan legen sehr großen Wert auf unsere Beziehungen mit Deutschland sowohl im politischen, humanitärischen Gebiet, als auch in alllen anderen Gebieten. Deshalb halte ich Ihren jetzigen Besuch für die Weiterentwicklung unserer Beziehungen für ein wichtiges Mittel.

Ich freue mich sehr, dass die mit Ihnen gekommenen Geschäftsleute heute das erfolgreiche Treffen mit einigen unseren Ministern durchgeführt und Sie auch an diesem Treffen teilgenommen haben. Ich glaube, dass sie alle positive Ergebnisse haben werden. Weil wir schon bis heute die entschiedenen Erfolge in diesem Bereich erreicht haben. Die zahlreichen Gesellschaften aus Deutschland wirken erfolgreich in Aserbaidschan.Wir haben für verschiedene Zweige aus dem Banksystem von Deutschland in der Höhe ca von 300 Millionen Dollar Kredite aufgenommen. Die Durchführung sehr großer Programme im Energiefeld vom Aserbaidschan steht uns vor. Wir hoffen auf die Teilnahme der Gesellschaften von Deutschland auch an der Durchfühung dieser Pogramme.

Sehr geehrter Herr Fischer, wir haben fast alle Fragen heute mit Ihnen tete-a-tete besprochen. Mit Befriedigung kann ich sagen, dass wir über das gegenseitige Verständnis nach fast allen Fragen zu einer Absicht, in der Zukunft noch erfolgreich zusammenzuarbeiten, gelangen. Ich bin mit den Verhandlungen mit Ihnen, sehr zufrieden. Ich glaube, dass Ihre Delegationen und Sie persönlich in der Zukunft oft nach Aserbaidschan kommen werden.

Wir hoffen, dass Deutschland als Mitglied der Minsk-Gruppe ferner, bei der Regelung der wichtigsten für uns Frage - des Konflikts von Armenien - Aserbaidschan - bei der Befreiung der besetzten Territoriums vom 20 Prozent Aserbaidschans seitens Armeniens und der Heimkehr der von den besetzten Geländen vertriebenen Aserbaidschaner aktiv wird.

Unsere Beziehungen mit Deutschland haben eine alte Geschichte. Ihnen ist es bekannt, dass die Deutschen zu seiner Zeit hier gelebt und noch anfangs des Jahrhunderts die Gesellschaften von Deutschland, einschließlich der Gesellschaft " Siemens" Arbeite bei der Ölindustrie - und beim Energiebereich in Aserbaidschan durchgeführt haben.Als wir ein Unternehmen restaurierten, entdeckten wir dort die elektrischen Leitungen und wurde klar, dass diese das Zeichen der seitens der Gesellschaft "Siemens" noch anfangs des Jahrhunderts in Aserbaidschan duchgeführten Arbeiten ist. Man verhält sich gegenüber Deutschland in Aserbaidschan sehr gut. Die Menschen versuchen Deutsch besser zu lernen. Ihr Besuch wird ihnen dabei helfen. Man könnte über viele Fragen sprechen. Aber ich denke, dass wir über alle Fragen mit Ihnen viel geschprochen haben.

Ich heiße Sie noch einmal "Willkommen!". Bitte

Joschka Fischer: Herr Präsident, ich bedanke mich bei Ihnen. Ich möchte mich auch im Namen der mich begleitenden Parlamentsdelegation unter der Leitung von der Stellvertreterin des Präsidenten des Bundestags, Frau Antje Follmer, für dieses herzliche Treffen und die Meinungsaustauschmöglichkeit bedanken.

Wir haben heute die erfolgreichen Treffen mit Ministern, dem Vorsitzenden der Nationalen Bank und vor allem, mit meinem Kollegen, Herrn Außenminister durchgeführt. Das versteht sich von selbst, dass wir als Nachbarregion das Interesse an dem Frieden und der Stabilität in der Transkaukasischen Region haben.Wir sind das Mitdlied der OSZE. Die OSZE macht sehr strenge Anstrengungen für die friedliche Beilegung des Berg-Garabach-Konflikts. Sie haben die OSZE Minsk-Gruppe erwähnt. Deutschland ist auch das Mitglied der Minsk-Gruppe und trägt zur friedlichen Beilegung dieses Konflikts nach seinen Möglichkeiten, - natürlich sind diese Möglichkeiten begrenzt, - bei. Natürlich ist diese Frage ganz und gar nicht leicht und um der Zuspitzung des Konflikts zu entrinnen, muß man die Lösung auf dem Verhandlungsweg finden. Und wir werden dazu beitragen, alles tun, was in unseren Kräften steht.

Unsere Länder sind Mitglieder des Europarats.Aserbaidschan wurde neulich in den Europarat aufgenommen und die Mitglidschaft in dieser Organisation verpflichtet sowohl Aserbaidschan, als auch alle Mitglieder des Rats, zur Entwicklung der Demokratie, Rechtsstaatlichkeit,zum Schutz der Menschenrechte entsprechend den Prinzipien des Europarats beizutragen.Wenn in diesem Bereich die Fortschritte erzielt werden, so wird das noch ein entscheidender Beitrag zur Festigung des Friedens,der Stabilität und zur Entwicklung der Wirtschaft.

Die Demokatisierung, die Achtung der Menschenrechte sind wichtige Elemente unserer Außenpolitik.Diese sind auch sehr wichtig für unser Parlament, deshalb teilen wir überall mit, dass man große Anstrengungen für die Gründung des Rechtsstaates und die Demokratisierung in der Region, und auch in Aserbaidschan machen wird. Um so mehr, wir sind fest überzeugt, dass die moderne Wirtschaft nur auf Grundlage des Rechtsstaates entwickeln kann.

Herr Präsident, Sie haben bemerkt, dass mich eine große Wirtschaftsdelegation begleitet. Das zeugt von dem Interesse unserer Industriebetriebe, auch Banke an die Entwicklung gegenseitiger Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Aserbaidschan.

Wir haben gute Beziehungen, die eine lange Geschichte haben. Sie haben die Firma "Siemens" und die Kapitalanlage, die bedeutende Summe beträgt und vor kurzer Zeit angelegt wurde, erwähnt. Das Interesse unserer Geschäftsleute an Aserbaidschan ist auch heute stark und ich freue mich sehr, dass die Zusammenarbeit nicht nur die traditionellen Bereiche, wie Erdöl, Gas, Maschinenbau, Bauanlage umfasst. Unsere Unternehmen wollen an der Rekonstruktion der Philharmonie in der Stadt Baku teilnehmen und damit einen Beitrag zur Kultur leisten. Ich wäre sehr froh, wenn wir Erfolge auch in diesem Bereich erreichen werden.

Heydar Aliyev: Vor allem muss man sich mit der Philharmonie beschäftigen.

Joschka Fischer: Das ist sehr wichtig. Wenn die Wirtschaftskreisen Interesse daran zeigen werden, so muss man das betrachten.

Heydar Aliyev: Viele Firmen zeigen das Interesse daran. Aber wir haben beschlossen, dass die Deutschen diese Arbeit am besten tun können.

Joschka Fischer: Wie Sie eben gesagt haben, wenn wir bauen, bauen wir fest.

Für die weitere Entwicklung und Verbesserung unserer gegenseitigen Beziehungen haben wir überhaupt sehr gute Möglichkeiten von dem wirtschaftlichen und politischen Standpunkt aus. Diese Beziehungen sind jetzt auch gut, aber ich rechne damit, dass es für ihre weitere Entwicklung auch auf diesem höchsten Niveau einige Möglichkeiten gibt. Und wenn mein Besuch dazu beitragt, kann man meinen Besuch für erfolgreich halten. Ich bedanke mich bei Ihnen noch einmal.

Heydar Aliyev: Danke. Wollen Sie etwas sagen? Ich dürfte mit Ihnen, im Jahre 1996, als ich zu einem offiziellen Besuch in Bonn war, getroffen haben.

Antje Follmer: Mit Rücksicht auf die Tatsache, dass ich mich als Politikerin auch früher mit der Kulturpolitik beschäftigte, will ich die Gelegenheit ergreifend Ihnen, persönlich für die Rückgabe der Gemälde, die der Bremener Galerie gehören, Ihnen bedanken. Dies wurde bei uns als wichtiges Zeichen der Achtung aufgenommen.Zweitens, will ich Ihnen mitteilen, dass wir heute ein interessantes Treffen mit den Vertretern der politischen Parteien und Bürgergesellschaft hatten.Ich habe bemerkt, daß Sie, für den Frieden aktiv kämpfende, sehr starke Frauen haben. Ich will Ihnen dazu gratulieren.Ich möchte,dass sie noch größere Rolle bei der Parlamentarbeit spielen .

Heydar Aliyev: Sie wurden gerade gewählt, sie um große Rolle spielen. Aber was mich betrifft, werde ich sie in dieser Hinsicht nicht nur unterstützen, sondern auch mich für ihre große Rolle freuen. Wir haben gute Frauen, wie in Deutschland.

Antje Follmer: Gerade für diesen Prozess braucht man besonders Frauen. Weil sie manchmal auf solche Ideen kommen, die den Männern nicht einfallen. Gehen wir jetzt darauf nicht ein!

Heydar Aliyev: Gut, einverstanden. Wir haben volles gegenseitiges Verständnis. Ich bedanke mich bei allen für diesen Besuch. Ich bitte Sie, meinen Gruß und meine gutherzigsten Wünsche dem Bundeskanzler, Herrn Schröder, dem Bundespräsidenten und dem Präsidenten des BT auszurichten.

Joschka Fischer: Frau Follmer wird ausrichten.

Heydar Aliyev: Danke

Die Zeitung "Aserbaidschan", den 22 Mai 2001.

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