Erklärung des Präsidenten der Republik Aserbaidschan Heydar Aliyev auf der gemeinsamen Presse-Konferenz nach der Unterzeichnung des Vertrages über die Zusammenarbeit in Handel, Wirtschaft, Wissenschaft, Technik und Kultur zwischen den Republiken Aserbaidschan und Tatarstan -Präsidialpalast, den 21. November 1996


Sehr geehrte Damen und Herren, Sie wissen, dass der Präsident Tatarstans, geehrter Mintimer Schajmijew und ihn begleitende Persönlichkeiten gestern abend auf meine Einladung zu einem offiziellen Besuch in Aserbaidschan eingetroffen sind. Ich danke dem Präsident Mintimer Schajmijew dafür, dass er meine Einladung angenommen hat und nach Aserbaidschan gekommen ist. Seit dem gestrigen Abend haben wir Möglichkeit, Meinungsaustausch durchzuführen, viele Fragen, die mit den Beziehungen zwischen der Aserbaidschanischen Republik und der Russischen Föderation, einschließlich zwischen Aserbaidschan und Tatarstan, verbunden sind, zu besprechen.

Wir schenken den freundlichen Beziehungen Aserbaidschans mit Russland eine große Bedeutung, wir verwenden alle Mühe auf die Entwicklung, Vertiefung und Verbreitung dieser Beziehungen in allen Bereichen. Rußland ist ein großes Land, es besteht aus vielen Subjekten der Födetation. Das Prinzip der Entwicklung des Föderalismus hat genügend mit Unabhängigkeit und Bevollmächtigungen diese Subjekte versorgt. Tatarstan besitzt die wichtige Stelle unter diesen Subjekten und als Republik hat sie hohe Bevollmächtigungen, große Rechte im Bestand von Russland. Diese Rechte gewährleisten die freie und unabhängige Entwicklung der Wirtschaft Tatarstans, die Lösung der sozialen Probleme und der anderen Fragen, die mit der Kultur, Wissenschaft und Ausbildung gebunden sind.

Aserbaidschan war jahrhundertelang mit Tatarstan verbunden. Unsere Völker haben gemeinsame historische Wurzeln, unsere Traditionen, moralische Werten sind einander fast gleich, wir haben gleiche Religion. All das war und ist der Grund für enge Beziehungen, Zusammenarbeit, Freundschaft und gegenseitige Verständigung zwischen dem aserbaidschanischen und tatarischen Völkern sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart.

Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Aserbaidschan und Tatarstan waren auch immer sehr eng. Die geographische Lage unserer Republiken, die in der Vergangenheit die Verbindung hauptsächlich mittels Schiffahrt auf Wolga und im Kaspischen Meer verwirklichte, versorgte die Unterstützung der Handelsbeziehungen zwischen Aserbaidschan und Tatarstan. Viele Vertreter für Handelsbeziehungen zwischen unseren Republiken-die verdienten Künstler, Gelehrten, Wissenschaftler haben miteinander befreundet, sie haben die Freundschaft und die Zusammenarbeit zwischen unseren Völkern entwickelt.

Im Rahmen der Sowjetunion haben wir im Bereich von Erdöl-und Erdgas, im Bereich der Erdölverarbeitung, der Erdölchemie, im Bereich von Maschinenbau eng zusammengearbeitet. Seinerzeit wurden aus Aserbaidschan nach Tatarstan und aus Tatarstan nach Aserbaidschan viele Waren, Ausrüstungen geliefert. Einige Personen der tatarischen Nationalität sind die Stammbevölkerung Aserbaidschans und sie haben einen großen Beitrag zu Entwicklung unserer Wissenschaft und Kultur geleistet. Außerdem halten viele Aserbaidschaner Tatarstan für ihre Heimat, einige Generationen von ihnen haben dort gelebt und leben noch, sie sind ein Teil des tatarischen Volkes. Als nach dem zweiten Weltkrieg die Ausbeutung der Erdöllagerstätten in Tatarstan angefangen wurde, haben die aserbaidschanischen Erdölarbeiter einen großen Beitrag zu Verarbeitung und Benutzung dieser Lagerstätten geleistet. Viele von ihnen sind seither dort geblieben und leben jetzt in Tatarstan. Man hat Tatarstan damals das "Zweite Baku" genannt.

All das brachte uns näher, unsere Delegationen statteten gegenseitige Besuche. Ich erinnere mich, wie erfolgreich 1996 in Tatarstan die Tage der aserbaidschanischen Kultur verliefen. Die Treffen der Vertreter der Wissenschaft und Kultur Tatarstans in Aserbaidschan waren auch erfolgreich verlaufen. Das heißt, trotz des gesellschaftlich-politischen, staatlichen Aufbaues haben unsere Völker enge freundschaftliche Beziehungen aufbewahrt. Diese Beziehungen existieren bis heute. Ausserdem gibt es jetzt Möglichkeit für die Entwicklung und die Festigung dieser Beziehungen. Wir mit dem Präsident Schajmijew denken, dass noch mehr enge gegenseitige Beziehungen zwischen unseren Republiken für die Zusammenarbeit in vielen Bereichen zu schaffen notwendig ist. Der zwischen den Präsidenten Aserbaidschans und Tatarstans eben unterzeichnete Vertrag dient gerade diesem Zweck.

Ich denke, dass Besuch des Präsidenten Tatarstans Herrn Schajmijew ein wichtiges Ereignis in der Geschichte der russisch-aserbaidschanischen Beziehungen, in der Geschichte zwischen den tatarischen und aserbaidschanischen Völkern ist. Ich bin sicher, dass die Arbeit, die wir heute durchführen und auch in der Zukunft durchführen werden, festigt die Freundschaft und Zusammenarbeit sowohl zwischen Russland und Aserbaidschan als auch zwischen Tatarstan und Aserbaidschan, sie wird dem Wohlstand unserer Völker dienen.

Während des Aufenthalts der Delegation Tatarstans hier werden die persönlichen Treffen der Vertreter, der Leiter verschiedener wirtschaftlichen Strukturen Tatarstans mit unseren Ministern, Ministerkabinett, den Leitern der Produktionsvereinen stattfinden. Ich denke, dass wir auch in der Zukunft einen guten Boden für die Entwicklung unserer wirtschaftlichen Beziehungen schaffen können. Wir möchten das, und ich persönlich denke, dass die Perspektiven der Zusammenarbeit Tatarstans und Aserbaidschans sehr günstig und erfreulich sind. Wir unsererseits werden alle Bemühungen um das Erreichen der gestellten Ziele einsetzen. Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit.

Frage: Die erste Frage an Mintimer Schajmijew. Wie ist die strategische Linie der Tatarstans Führung im Bereich der Ausarbeitung der eigenen Energieressoursen? Stützen Sie sich auf eigene Kräfte oder Sie hoffen auf die Heranziehung der ausländischen Investitionen? Die zweite Frage an den Präsidenten Aserbaidschans. Haben Sie während der Verhandlungen mit dem Präsidenten Tatarstans konkrete Fragen über die gegenseitige Zusammenarbeit im Bereich der Erdölförderung besprochen? Wenn ja, kann man die Erscheinung der ersten gemeinsamen Projekte erwarten? Sind Aufträge den Präsidenten der zwei Erdölgesellschaften gegeben worden?

Mintimer Schajmijew: Sie wissen, dass unsere Lagerstätten, wie auch Ihre, viel ausgearbeitet sind. Jetzt fördern wir das Erdöl hauptsächlich mittels Pumpen des Wassers in die Schichte. Zweifellos existiert der Bedarf an neuer Technologie. Wir haben sechs gemeinsame Betriebe mit ausländischen Firmen für einzelne Technologien gegründet. Sie funktionieren gut, die perspektivlosen Bohrlöcher werden wiederhergestellt. Diese Betriebe beschäftigen sich mit den Fragen der Gasbenutzung, lösen eine Reihe von technischen Problemen. Man muß merken, dass das Verein "Tatneft", das Audit von der Seite Expertgesellschaften der Welt bestanden hat, eine bestimmte Anerkennung hat. Chef von "Tatneft" Herr GAliyev fliegt von hier, aus Baku, nach Amerika für die Teilnahme an der ersten Auktion der Aktien des Vereins an der amerikanischen Börse. Zur Zeit ist der Kurs dieser Aktien dort sehr hoch. Ich denke, dass uns am Ende der nächsten Woche die ersten Ergebnisse bekannt werden. Für die Ausbeutung unserer lokalen Lagerstätten bekommt der Verein die Investitionen aus der Bank. Aber wir haben noch Reservekräfte. Ungefähr 14-15 Tausend Menschen begaben sich nach Sibirien für die Schichtarbeit, dort vermindert sich die Förderung und sind freie Arbeitsplätze vorhanden. Aber das ist das Thema für ein besonderes Gespräch. Ich denke, dass noch heute diese Frage hier besprochen werden wird. Im Prinzip könnten wir an der Ausbeutung Ihrer Lagerstätten teilnehmen und nicht nur in der Rolle der Lieferanten.

Heydar Aliyev: Ich habe den Präsidenten der Staatlichen Erdölgesellschaft Aserbaidschans Natig Aliyev, den ersten stellvertretenden des Premierministers Rasisade beauftragt, dass sie die Frage nach den Problemen der Erdölförderung mit dem Präsidenten der Erdölgesellschaft Tatarstans für die Bestimmung der Möglichkeiten für gemeinsame Arbeit besprechen. Daneben werden unsere entsprechenden Personen heute die Verhandlungen durchführen, sie werden die Fragen der Zusammenarbeit im Bereich des Erdölmaschinenbaues, der Erdölchemie, in anderen Bereichen des Erdöl-Erdgasrohstoffes besprechen.

Frage: Herr Schajmijew, unser geehrter Präsident Heydar Aliyev hat heute beim Treffen gesagt, dass wir eine besondere Bedeutung der friedlichen Regelung des Konflikts zwischen Armenien und Aserbaidschan geben. Ihre große Lebens- und politische Erfahrung, Respekt in Russland berücksichtigend, mochte ich wissen, was kann Tatarstan, als Subjekt der Russischen Föderation, bei der Lösung dieser Frage tun?

Mintimer Schajmijew : Meiner Meinung nach, hat Tatarstan vieles gemacht. Wir haben den ersten Vertrag mit den staatlichen Organen Russlands abgeschlossen. Damit haben wir im neuen Russland den neuer föderativen Beziehungen den Anfang gemacht. Danach haben wir für uns den Weg der Entwicklung als ein unitares Land zugesperrt. Aber das wichtigste besteht darin, dass die Konfliktsituation ohne Verletzung der territorialen Ganzheit der Russischen Föderation gelöst wurde. Beim Aufbau des demokratischen Staates kann man vieles erreichen, ohne seine Ganzheit zu verletzen. Das Muster Tatarstans, der in der Welt als "Modell Tatarstans" genannt wurde, kann bei dem staatlichen Aufbau auch in anderen Regionen, Republiken benutzt werden.

Frage: Geehrter Präsident Heydar Aliyev hat mehrmals erklärt, dass sich der Schlüssel der Lösung des Karabach-Problems in Moskau befindet. Sehr geehrte Präsidenten, wie denken Sie, ob dieser Schlüssel bald gefunden wird, und wie bald auf dem Territorium Aserbaidschans der gerechte Frieden herrschen wird?

Heydar Aliyev: An welchen Präsidentem wenden Sie sich?

Journalist: An Sie und Herrn Schajmijew.

Heydar Aliyev: Dann muss Herr Schajmijew diese Frage beantworten, weil ich schon viel darüber gesprochen habe.

Mintimer Schajmijew: Über den bestimmten Termin zu sprechen, würde von meiner Seite unseriös sein. Aber zweifellos muss man sich bemühen, die Lösung dieser Frage zu beschleunigen, denn unter dieser Verzögerung leiden die Menschen. Aber in der Regelung irgendeines Konfliktes haben die Abhängigkeit und die gegenseitige Beziehungen eine bestimmte Grenze. Aber daneben, wie heute Heydar Aliyev gesagt hat, dank den Bemühungen, um die Aufnahme der guten Beziehungen mit Russland wird der Weg bei der Lösung auch dieser Frage gefunden werden.

Frage: Herr Aliyev und Herr Schajmijew, haben Sie konkrete Pläne und Vorschläge für die Benutzung der Transportader Kaspi-Wolga? Wenn ja, so wie möchten Sie diesen Plan verwirklichen, wenn man die Transporteinschränkungen Russlands berücksichtigt, Herr Schajmijew, Sie sind nach Baku aus dem Iran gekommen, ist es zu vermuten, dass es der Anfang der dreiseitigen Beziehungen sein kann?

Heydar Aliyev: Transportverbindung mittels Wolga und Kaspi war seinerzeit zwischen Aserbaidschan und Tatarstan sehr aktiv. Beim ersten Treffen mit Herrn Schajmijew, als wir die Fragen nach der Zusammenarbeit besprachen, habe ich dieses Thema angeschnitten. Wir haben dieses Thema auch während unserer heutigen Verhandlungen behandelt. Ich denke, dass wir alle Maßnahmen für die Regelung der Wolga-Kaspi- Transportverbindung zwischen Aserbaidschan und Tatarstan treffen müssen. Für Tatarstan ist das wichtig, für die Verbindungen mit allen Nebenkaspischen Ländern.

Es ist Ihnen bekannt, dass in den letzten zwei Jahren, im Zusammenhang mit den Tschetschenien-Ereignissen, die staatlichen Strukturen Russlands für unsere Transportverbindung die Grenze in Dagestan geschlossen haben, sie haben auch die Wege zu den Häfen Astrachan und Machatschkala gesperrt. Wir haben Verhandlungen durchgeführt und haben die Öffnung dieser Häfen für uns erreicht. Aber wir haben noch nicht den Vertrag über die Bewegung durch Wolga abgeschlossen. Ich habe mehrmals zu diesem Thema mit dem Vorsitzenden der russischen Regierung Wiktor Tschernomirdin gesprochen. Ich denke, dass wir auf jeden Fall die Versorgung der Zusammenarbeit in diesem Bereich erreichen werden. Ich hoffe, dass auch Tatarstan, insbesondere sein Präsident Schajmijew, sich dafür bemüht. Denn es ist die wirtschaftliche Interesse Tatarstans zu der Regelung dieser Transportader für die Verbindung mit den nebenkaspischen Ländern und für ihre aktive Benutzung sind offensichtlich. Deswegen müssen wir gemeinsam in dieser Richtung arbeiten.

Mintimer Schajmijew: Ich bin völlig mit Heydar Aliyev einverstanden. Ich kann nur zufügen, dass wir tatsächlich schon mit der Verwirklichung dieser Absichten angefangen haben und auch mit dem Bau in unserer Republik des Tankers Typus Fluss-Meer angefangen haben. Solche Tanker, die durch Wolga zu dem Meer schwimmen können, berücksichtigt die Möglichkeit der Bewegung durch die Schleusen. Wenn es uns nicht nötig gewesen wäre, so hätten wir mit der Verwirklichung dieses teueren Projektes nicht angefangen.

Gestern nach der Ankunft in Baku, habe ich die guten Wünsche des Präsidenten und Vorsitzenden Milli Medschlis (Parlaments) des Irans dem Präsident Heydar Aliyev und den Glückwunsch dem aserbaidschanischen Volk von dem Präsidenten Irans und von dem Vorsitzenden Milli Medschlis (Parlament) überbracht. Ich habe mit Vergnügen diese Bitte erfüllt. Als wir die Fragen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit dem Handelsministerium, Wirtschaftsministerium, Finanzministerium betrachten, sprachen sie die Gedanken über die Notwendigkeit der dreiseitigen Arbeiten aus, sie haben ihre Vorshläge für Durchführung der Operationen für Warenaustausch, für die Lösung solcher komplizierten Aufgaben wie gegenseitige Auszahlungen, gegenseitige Lieferung der Waren,-nicht nur mit Tatarstan sondern auch mit anderen Regionen Russlands, -für die Durchführung der Barteroperationen gemacht. Wir haben diese Vorschläge für die Arbeit angenommen und die Mitglieder unserer Regierung denken schon daran, wie man sie verwirklichen kann. Ich denke, dass es hier etwas gibt, an dem wir noch arbeiten müssen.

Heydar Aliyev: Gestern hat mir Präsident Schajmijew diesen Vorschlag der iranischen Seite mitgeteilt. Ich denke, dass dieser Vorschlag sehr interessant ist. Wir haben die entsprechenden Organe beauftragt an seine praktische Verwirklichung zu denken. Ich denke, dass dieser Vorschlag gute Ergebnisse haben kann.

Danke für Aufmerksamkeit.

Grundrisse

AUßENPOLITIK

Allgemeine historische Auskunft

AUßENPOLITIK

Chronologien

AUßENPOLITIK