Rede des aserbaidschanischen Präsident Heydar Aliyev beim Treffen mit den Vertretern von Geschäftskreisen Kasachstans - Den 11. Juni 1997


Meine Damen und Herren,

sehr geehrte Freunde,

mein offizieller Besuch in Kasachstan geht bald zu Ende. Das ist mein letztes Treffen.

Gestern und heute führten wir eine nützliche Arbeit, die mit der Entwicklung der Zusammenarbeit zwischen Kasachstan und Aserbaidschan, der Stärkung der Freundschaft zwischen unseren Völkern und Ländern verbunden ist.

Bald werde ich Kasachstan verlassen und darum will ich diese Gelegenheit ergreifend, wieder sagen, dass ich mit dem Besuch, seinen Inhalt, Ergebnissen und den unterzeichneten Dokumenten äußerst zufrieden bin. Ich denke, dass dieser Besuch, wie der erste offizielle Staatsbesuch des Präsidenten der Republik Kasachstan Nursultan Nasarbajew in Aserbaidschan am 16-17 September letzten Jahres, eine neue Seite, eine neue Etappe in den Beziehungen zwischen Kasachstan und Aserbaidschan einleitet.

Im September vorigen Jahres in Baku und gestern hier, in Almaty, wurden 30 Regierungs- und zwischenstaatliche Dokumente unterschrieben. Diese Dokumente sind von äußerst großer Bedeutung. Sie haben eine Basis für intensive Zusammenarbeit zwischen zwei unabhängigen Staaten - Kasachstan und Aserbaidschan- geschaffen. Sie sind eine gute normative Rechtsbasis und ein entwickeltes Programm für unsere Zusammenarbeit. Ich denke, dass aufgrund dieser Dokumente wie in Kasachstan, als auch in Aserbaidschan entsprechende praktische Maßnahmen für die Realisierung alles, in den Abkommen, Dokumenten und Memoranden Verankerten getroffen sein werden.

Gestern unterzeichneten wir ein sehr wichtiges Dokument über den weiteren Ausbau und Entwicklung der Zusammenarbeit zwischen Kasachstan und Aserbaidschan. Dieses Dokument hat einen tiefen Sinn, tiefen Inhalt und bestimmt den Partnercharakter unserer Beziehungen, Charakter der strategischen Partnerschaft Kasachstans und Aserbaidschans.

Wir unterzeichneten ein Memorandum über die Förderung und den Transport des Öls und Gases in Kasachstan und in Aserbaidschan durch das Kaspische Meer mit dem Ziel der Ausfuhr des Erdöls und Gases auf die internationalen Märkte. Dieses Dokument schafft sehr gute Basis für die weitere Zusammenarbeit zwischen Kasachstan und Aserbaidschan wie im Bassin Kaspischen Meeres, als auch in der Sphäre der Öl- und Gasindustrie insgesamt.

Es ist bekannt, dass es große Reserven von Mineralressourcen, einschließlich riesiger Vorräte von Öl und Gas in Kasachstan gibt. Das kaspische Bassin hat äußerst große Vorräte von Kohlenwasserstoff-Rohstoffen. Es gibt große Öl- und Gasvorräte in Aserbaidschan, einschließlich im aserbaidschanischen Sektor des Kaspischen Meeres.

Sie wissen, dass Aserbaidschan im September 1994 mit 11 transnationalen Weltölfirmen den ersten großangelegten Vertrag über die gemeinsame Gewinnung aus drei Ölfeldern im aserbaidschanischen Sektor des Kaspischen Meeres - "Azeri", "Tschirag" und des Tief-Wasserteils von "Gunaschli" unterzeichnete. Ich kann sagen, dass dieser Vertrag praktisch verwirklicht wird. Im Herbst dieses Jahres erwarten wir Ölförderung aus dem ersten Ölbohrloch. So sind wir bereits im Stadium der praktischen Verwirklichung des Vertrags. Die Bohrarbeiten zeigen an, dass es in diesen Ölfeldern bedeutend mehr Ölvorräte gibt, als es angenommen war.

Danach sind noch vier Verträge mit den transnationalen Ölfirmen unterzeichnet worden. Sie sind auch im Stadium der praktischen Erfüllung. Noch einige Verträge stehen in unserem Programm. Wie ich bereits sagte, sind die Vertreter der amerikanischen Gesellschaft "Shevron" hier. Ich denke, dass diese Gesellschaft jetzt eine sehr wichtige Rolle als ein Verbindungsglied zwischen Kasachstan und Aserbaidschan durch das Kaspische Meer spielt. Diese und andere Gesellschaften haben sich mit den Vorschlägen bezüglich Ölverträge an uns gewandt.

Gemäß dem ersten Vertrag haben wir bereits eine Ölpipeline auf unserem Territorium für den Öltransport über das Territorium Russlands nach Novorossijsk am Schwarzen Meer gebaut. Laut des Programms ist der Bau der zweiten Ölpipeline für den Export des "frühen Öles" über das Territorium Georgiens nach Supsa am Schwarzen Meer vorgesehen. Wie ich bereits sagte, ist die erste Ölpipeline auf unserem Territorium gebaut worden. Es gibt solche Ölpipeline auch auf dem Gebiet Russlands, aber ihre bestimmte Rekonstruktion und Erneuerung sind nötig. Sie beschäftigten sich mit diesem Problem. Aber Russland ist zurzeit nicht bereit, das Öl aus Aserbaidschan Mitte dieses Jahres, wie sie uns versprachen, zu empfangen. Vor einigen Monaten verhandelten wir mit "Transneft" und der Regierung Russlands. Sie versprachen, bereit zu werden, das Öl durch diese Pipeline zum Schwarzen Meer im Oktober exportieren.

Aber es wird auch der Bau einer großen Pipeline angenommen. Das stand auch auf dem Programm des Konsortiums, der den ersten Vertrag im September 1994 unterzeichnete. Mit dieser Ölpipeline wird es geplant, durch Aserbaidschanische Ölfirma und die in das Konsortium eintretende Gesellschaften gefördertes Öl auf die internationalen Märkte, nach unseren Plänen, zum türkischen Hafen Ceyhan am Mittelmeer zu transportieren. Jetzt arbeitet die Gesellschaft "Shevron-Tengiz" mit der aserbaidschanischen Ölfirma zusammen. Sie haben sich mit einer Bitte gewandt, ihnen zu helfen, Öl durch das Kaspische Meer, von Aserbaidschan zum Hafen am Schwarzen Meer zu transportieren. Wir haben es eingewilligt. Gestern wurde hier es veröffentlicht, dass wir bereits zweihunderttausend Tonnen Öl aus Tengiz in unserem Terminal erhalten und es in den Schwarzmeerhafen durch das Territorium Georgiens transportiert haben. So ist der erste Kanal für den Transport des Kasachstan-Öles durch das Kaspische Meer, über die Territorien Aserbaidschans, Georgiens ins Schwarze Meer gebaut.

Gestern unterzeichneten wir- Präsidenten Kasachstans und Aserbaidschans- ein Memorandum über den Bau einer speziellen Ölpipeline für den Transport des Öles Kasachstans bis zum Kaspischen Meer, durch Territorien Aserbaidschans und Georgiens in die Türkei - es wird der Mittelmeer-Hafen für die Lieferung in die Weltmärkte gemeint. Ich halte es für einen sehr wichtigen Schritt. Es ist notwendig, die Verwirklichung dieses Dokumentes so bald wie möglich anzufangen. Wie ich gestern nach Aussichten der Ölwiederherstellung auf Tengiz erfuhr, wird dort die Ölförderung bis 2005 anfangen, und das ist auch früher möglich. Da kann eine sehr schwierige Situation bezüglich der Ölausfuhr zu den internationalen Märkten entstehen. Aber nach der gestrigen Information der Vertreter der Ölindustrie von Kasachstan wurde es mir klar, dass diese Rohrleitung nicht imstande sein wird, das zu fördernde Öl zu transportieren. Deshalb glaube ich, der Bau dieser neuen Ölpipeline wird eine Aufgabe von erstrangiger Bedeutung. Wir unserseits helfen mit unseren Möglichkeiten, Terminals, den Transportmitteln dieser Sache. Wir helfen und arbeiten zusammen, werden künftig ebenso zusammenarbeiten.

Ich glaube, die Zusammenarbeit zwischen Kasachstan und Aserbaidschan im und um Kaspischen Bassin hat eine große Aussicht insgesamt. Wir mit dem Präsident Nursultan Nasarbajew sind einig, dass wir gut an dieser Aussicht arbeiten sollten.

Wir haben viele Vorkommen zu Lande, die große Reserven und Aussichten haben. Einige Gesellschaften arbeiten bereits an den alten Vorkommen zu Lande. Andere wenden sich an uns damit. Wir führen jetzt und werden weiter diese Arbeit führen. Ich denke, dass diese Sphäre auch eine große Aussicht hat.

Wie Sie wissen, ist die Wirtschaft Aserbaidschans, vielseitig und vielverzweigt. Jetzt sind wir in der Privatisierungsetappe. In vorigen Jahren wurde dieser Prozess Zusammenhang mit einigen Situationen innerhalb unserer Republik ein bisschen verlangsamt. Wie Sie wissen, wurde Aserbaidschan der Militäraggressionen durch Armenien seit 1988 unterzogen. Bis 1994 gingen die Kampfhandlungen, 20 % des Territoriums Aserbaidschans sind durch die armenischen Streitkräfte okkupiert, mehr als eine Million unsere Bürger wurden aus diesen okkupierten Stätten vertrieben. Sie wohnen jetzt in verschiedenen Regionen Aserbaidschans unter schweren Bedingungen. Die Mehrheit von ihnen lebt in den Zelten. Vorige Jahre wurde der Prozess der Durchführung der Reformen bei uns ein wenig aufgehalten. Doch werden diese Reformen jetzt aktiv durchgeführt, und ich soll sagen, dass sie ihren Nutzen bringen. Von 1989 gab es einen Rückgang des Produktionsniveaus und der Wirtschaft Aserbaidschans. 1996 gelang es uns, dieser Rückgang zu stoppen und positive Änderungen und ein bisschen Wirtschaftswachstum zu erreichen. Letztes Jahr hatten wir etwas Wachstum des Bruttoinlandsprodukts. Damit haben wir die Verhinderung des Industrieproduktionsrückgangs erreicht und haben 3 Prozent der Aufwärtsentwicklung der Landwirtschaft erzielt.

Diese Statistiken vergangener Monate dieses Jahres wurden höher. Das heißt, wir haben bereits ein bedeutendes Wachstum im Bruttoinlandsprodukt, industrieller und landwirtschaftlicher Produktion. Voriges Jahr stieg der Außenhandelumsatz auf 30 % an. Es wurde viele Maßnahmen getroffen und viele Reformen im Bereich der Liberalisierung des Außenhandels verwirklicht. Wir setzen uns mit den Finanzfragen der Republik aktiv auseinander. 1994 hat zum Beispiel die Jahresinflationsrate 1700 Prozent erreicht. Wir konnten sie ermäßigen und im vorigen Jahr auf ein Mindestmaß senken. Für die vergangenen Monate dieses Jahres haben wir im wesentlichen keine Inflation. Der Wechselkurs unserer Landeswährung - Manat - ist stabil. Diese Stabilisierung hält sich die letzten zwei Jahre. In den vergangenen Jahren hat der Wert von Manat im Vergleich zum US-Dollar ungefähr auf 10 % gewachsen. Es gibt Freiheit für finanzielle und Banktätigkeiten, Devisenumtauschfreiheit, Geschäfts- und Auslandinvestierungsfreiheiten bei uns.

Sicher ist unsere Republik nicht so groß wie Kasachstan und unser Land hat nicht so viele Ressourcen, wie Ihr Land. Trotzdem haben solche führenden Länder des Westens, wie die USA, Großbritannien, Norwegen, Frankreich, Deutschland in Aserbaidschan ungefähr 50-70 Büros ihrer Firmen. Nicht nur die Gesellschaften, die direkt mit der Erdölindustrie beschäftigt sind, sondern auch die anderen sind zum Realisierungsprozess des Vertrages über die Öl- und Gasförderung in unserem Land herangezogen. Sie sind zur Teilnahme am Bau von Ölpipelines und anderen Bereichen herangezogen. Deshalb gibt es Zufluss von ausländischem Kapital in Aserbaidschan. Aber er ist nicht so groß, wie wir es uns wünschten. Die Privatisierung in unserer Republik schreitet voran. Aber ist natürlich nicht in solcher Etappe, wie in Kasachstan. Doch es geht erfolgreich.

Auf dem Gebiet der Landwirtschaft haben wir radikale Maßnahmen getroffen und haben ein Gesetz über die Bodenreform beschlossen. Es sieht die Übergabe von der landwirtschaftlichen Nutzfläche an Privateigentum mit Rückkauf- Verkauf- und Übergaberecht vor. Jetzt wird dieses Gesetz aktiv realisiert, und ich soll sagen, dass die Bauer dieses Gesetz und seine praktische Realisierung mit einem großen Enthusiasmus und der Befriedigung wahrnehmen. Wir denken, dass die Privatisierung bei uns 1999 enden wird. Der springende Punkt in diesem Prozess wird doch 1997 und 1998 geschehen.

Wir bieten den ausländischen Investoren auch an, unsere Unternehmen unter ihre Verwaltung zu nehmen. In dieser Hinsicht hat sich Kasachstan sehr viel entwickelt. Wie ich auch vom Gespräch mit dem Präsident Nursultan Nasarbajew erfuhr, hat Kasachstan schon große Erfolge erreicht. Wir haben auch solche Beispiele, obwohl sie nicht in solchen Maßen, wie in Kasachstan sind.

Unsere Republik ist für Auslandsinvestitionen, insgesamt für das Unternehmertum, sowie für Tätigkeiten von Auslandsunternehmern offen. Wir führen ein Vollprogramm der Marktwirtschaft gemäß allen Marktgesetzen durch. Unsere Gesetze erlauben, Marktreformen durchzuführen, Auslandsinvestitionen heranzuziehen. Fehlende Gesetze in diesem Bereich werden innerhalb dieses Jahres angenommen sein, wir haben jetzt eine aktive gesetzgebende Tätigkeit.

Wir führen Reformen im Pensionsbereich, sowie in sozialem Bereich aus. Wir haben alle Vergünstigungen zum Beispiel abgeschafft. Obwohl es hier für uns auch Kompliziertheiten gibt- in Rücksicht darauf, dass mehr als eine Million unserer Einwohner Flüchtlinge sind, keine Wohnung haben, in den Zelten leben, und die Mehrheit von ihnen arbeitslos ist. Dennoch sind wir diese Maßnahmen eingegangen und werden sie weiter eingehen, um mikro- und makrowirtschaftliche Prozesse völlig bei uns durchzuführen und die Reformen völlig fortzuentwickeln.

Das ist alles, was ich sagen wollte. Natürlich rechne ich mehr mit der Information, die Sie mir übergeben werden. Sie haben mehr Erfahrungen, als wir in Aserbaidschan. Sie haben bereits viel getan, ich denke, Sie haben gute Ergebnisse. Sie können auch über Fehler, Störungen sprechen - wenn es sie gibt - damit wir sie verhindern können. So warte ich auf viele Informationen von dieser Sitzung, ihren Vorschlägen und vernünftigen Empfehlungen für uns, für Aserbaidschan, und hauptsächlich auf die Vorschläge die natürlich, auf die weitere Entwicklung und den Ausbau der Wirtschaftszusammenarbeit zwischen Aserbaidschan und Kasachstan gerichtet sind. Ich meine, dass es die Rede hauptsächlich von einem privaten Sektor ist.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

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