Die Rede des Präsidenten der Aserbaidschanischen Republik Heydar Aliyev zum aserbaidschanischen Volk im Zusammenhang mit dem 31. März - dem Tag des Genozides an den Aserbaidschanern – Baku, den 27. März 2002


Sehr geehrte Mitbürger! 

In der neuen Etappe unserer Geschichte wird der 31. März, vom aserbaidschanischen Volk und von Aserbaidschanern der ganzen Welt, als Tag des Schmerzes und der Trauer vermerkt. Seit 1998 wird der 31. März in der Aserbaidschanischen Republik auf staatlichem Niveau jährlich als der Tag des Genozides an den Aserbaidschanern vermerkt. Die Veranstaltungen werden zum Gedenken an die Opfer des Genozides durchgeführt, und zu dieser Frage wird die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit herangezogen. 

Das Ziel der Politik des Genozides, welches von den aggressiven armenischen Nationalisten gegen unser Volk im Laufe der fast zweihundert Jahre verfolgt wurde, bestand aus der Vertreibung der Aserbaidschaner aus ihren historischen Ländern und der Gründung des Armenischen Staates auf diesem Gebiet mit Hilfe der ausländischen Beschützer. Für die Realisierung dieser verabscheuungswürdigen Idee wurden militärische Maßnahmen, eines ideologischen und planmäßigen Charakters, konsequent durchgeführt, und zu ihrer Verwirklichung wurden besondere Anstrengungen unternommen. Die jahrhundertealte Geschichte unseres Volkes wurde in grober Form verzerrt, die Geschichte der Armenier wurde altertümlich und reich vorgestellt. Die Aserbaidschaner wurden von ihren historischen Erden allmählich vertrieben, auf ihren Territorien wurden Armenier – Exilanten aus anderen Ländern - angesiedelt, und aserbaidschanische Ortsnamen Armenien zugeschrieben. Während der über Jahrzehnte andauernden Politik des Genozides wurde eine totale ideologische Aggression, dem Terror gegen die türkische und aserbaidschanische Bevölkerung, mit ihren hervorragenden Vertretern durchgeführt. Im Laufe des zaristischen Russlands und der UdSSR wurde diese Politik unter den Bedingungen der Diskriminierung in Bezug auf die türkisch- müslimischen Völker weiter mit noch mehr anspruchsvollen und gefährlichen Methoden durchgeführt, die Deportation und der Genozid an Aserbaidschaner nahm einen Massencharakter an. 

Wenn man sich an die Chronologie der gegen die Aserbaidschaner durchgeführten Politik des Genozides erinnert, kann nicht verhindert werden, dass die Maßstäbe und Methoden der Übeltaten und Verbrechen gegen unser Volk, Erstaunen und Zorn herbeirufen. Die Massenansiedlung der Armenier auf unseren historischen Ländern nach der Aufteilung Aserbaidschans infolge des Krieges zwischen dem ehemaligem Russischen Reich und Iran, die Massaker durchgeführt von armenischen Daschnaken in 1905 und 1918 mit Hilfe des zaristischen Russlands und den Bolschewiki, die Übertragung unserer Territorien in Teilen durch Armenien im Jahr 1920, die Deportation unserer Landsleute aus Armenien als ein Entschluss der sowjetischen Regierung in 1948-1953, durchgeführt nach einem speziellen Drehbuch, als Bestandteil eines einheitlichen Planes. 

Durch diese separatistischen Aktionen, initiiert und provoziert sowohl von der Führung Armeniens als auch von Bergkarabach-Nationalisten der UdSSR Ende 1980, eskalierte all dies später in einen großen Krieg, führte zur Umwandlung von circa einer Million Aserbaidschaner zu Flüchtlingen und Binnenvertriebenen und zur Okkupation von 20 Prozent aserbaidschanischen Territoriums durch armenische Streitkräfte. Das alles ist bei weitem kein vollständiges Verzeichnis der Leiden, die dem aserbaidschanischen Volk durch die militanten armenischen Chauvinisten – lebend in ihrer Fantasie eines «großen Armenien» – und ihren Beschützern verursacht wurden. 

Die Intensität der Deportation und der Eroberungspolitik des Genozides an den Aserbaidschanern ist heute nicht schwächer geworden, hingegen wurde die Kampagne der Propaganda und Verunglimpfung noch mehr intensiviert. Geschickt die Möglichkeiten ausländischer armenischen Gemeinden und der armenischen Lobby in den großen Staaten verwendend, setzen die armenischen Chauvinisten-Nationalisten heute fort, das Bild «der leidenden, unglücklichen armenischen Nation» zu schaffen, diktieren ihren Willen zum Völkerrecht, versuchen die Wahrheit über den wahren Genozid zu verfälschen, benutzen dafür alle unzulässigen Mittel damit die Weltöffentlichkeit die Tatsache der Okkupation der aserbaidschanischen Territorien akzeptiert. 

Die Politik des Genozides und der Deportation hat im wirtschaftlichen, politischen, moralischen und materiellen Sinne zu den schweren Folgen für unser Volk geführt. Infolge dieser zweihundert Jahre andauernden Schandpolitik und der zielgerichteten Tätigkeit wurden die althergebrachten aserbaidschanischen Gebiete von den aggressiven Nachbarn ergriffen, Zehntausende unserer Landsleute grausam getötet, Hunderttausende Menschen aus ihren Häusern vertrieben und die wertvollen materiell-kulturellen Denkmäler grausam zerstört. Etwa zwei Millionen Aserbaidschaner haben in der einen oder anderen Form die schweren Folgen der Politik und der Praxis des Genozides erlebt.

Obwohl die gegen die Aserbaidschaner durchgeführte Politik des Genozides eine lange Geschichte hat, wurde die echte Wahrheit darüber, wenn auch teilweise, nur in den letzten Jahren Dank der Entschlossenheit der Führung Aserbaidschans veröffentlicht. Es wurden bestimmte Arbeiten durchgeführt um die Politik des Genozides an den Aserbaidschanern aufzudecken, und die ganze Wahrheit der Weltöffentlichkeit bekannt zu geben. Jedoch haben wir noch einiges zu tun auf diesem Gebiet. Auf den Bürgern Aserbaidschans, der Öffentlichkeit und auf den aserbaidschanischen Gemeinden im Ausland liegt eine große Verantwortung. Die heilige Pflicht unserer jetzigen Generation besteht darin, regelmäßig mit Argumenten basierend auf realen historischen Fakten, den Staaten der Welt und der Öffentlichkeit die Wahrheit über das echte Genozid zu veröffentlichen, und die Menschheit über die Inspiratoren und Organisatoren dieser Ereignisse aufzuklären. In dieser Angelegenheit muss sich das ganze aserbaidschanische Volk und die Aserbaidschaner der Welt vereinen und eine gemeinsame Position einnehmen.

Diese furchtbaren Ereignisse sollten politisch-rechtlich als Verbrechen gegen die Menschheit eingestuft werden. Die Staaten der Welt sollen ihre Position in dieser grundsätzliche Frage erneut klären und sich von Stereotypen absagen, die infolge der armenischen Propaganda gebildet wurden. Einerseits ist es wichtig die Wiederholung solcher Ereignisse zu verhindern, andererseits ist es unsere Bürgerpflicht zum Gedächtnis der Opfer des Genozides.

Wir treten heute gegen die regelmäßige Übertragung der historischen Ereignisse durch die armenischen Nationalisten in der hässlich dargestellten Form, und ihre Verwendung für die Aussaat von Feindschaft in den Beziehungen zwischen Menschen und Völkern. Die Propaganda des Krieges, die Ideologie der Menschenverachtung in der modernen Welt und die territorialen Ansprüche an andere Staaten sind für uns unzulässig. Das Gefühl des Hasses gegen ganze Völker ist den Aserbaidschanern fremd.

Mit der Nutzung, der durch die Unabhängigkeit gebrachten Möglichkeiten, wollen wir einen kontinuierlichen Fortschritt unseres Staates und die Sicherstellung eines glücklichen Lebens für unsere Bürger erreichen.

Noch einmal, mit ehrfurchtsvoll gesenktem Kopf vor dem heiligen Gedächtnis an die Opfer des Genozides, spreche ich ihren Familien mein Beileid aus und wünsche unserem Volk viel Glück, Wohlstand, Stabilität und Erfolge auf dem Weg des Fortschritts unserer Gesellschaft und der Lösung unserer nationalen Aufgaben.

Die Zeitung «Bakinskiy Rabotschiy», am 27. März 2002

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